Stromschlag bei Volvo
Autohersteller will sich bis 2030 von Verbrennungsmotoren verabschieden – Künftig nur noch Online-Vertrieb geplant
Göteborg – Das Ende des Verbrennungsmotors wird immer konkreter. Einerseits haben schon zahlreiche Länder oder Bundesstaaten Verbote oder zumindest Beschränkungen von Benzinern und Dieselmotoren verkündet – dazu zählen Großbritannien, Dänemark, Irland oder Kalifornien. Zudem verabschieden sich zusehends Autobauer vom fossilen Antrieb.
Mit Volvo kündigte am Dienstag der nächste Hersteller den kompletten Abschied vom Verbrennungsmotor an. Ab 2030 wollen die zum chinesischen Geely-Konzern gehörenden Schweden nur noch reine Elektroautos bauen und verkaufen, wie das Unternehmen am Dienstag in Göteborg mitteilte. „Es gibt keine langfristige Zukunft mehr für Autos mit Verbrennungsmotor“, sagte Volvo-Technikvorstand Henrik Green.
Volvo hatte bereits vor längerer Zeit angekündigt, zur Mitte des Jahrzehnts
den Anteil reiner Elektromodelle auf rund die Hälfte steigern zu wollen – den Rest sollten dann Hybridantriebe stellen. Diese werden den Planungen zufolge aber 2030 auch nicht mehr Bestandteil des Angebots sein. Volvo reiht sich mit dem Vorhaben in die wachsende Schar der Autoproduzenten ein, die sich komplett von Verbrennungsantrieben verabschieden wollen.
Kürzlich kündigte etwa der USAutoriese General Motors an, ab 2035 nur noch emissionsfreie Autos verkaufen zu wollen. Der britische Autobauer Jaguar Land Rover stellte das jüngst für seine Nobelmarke Jaguar ab dem Jahr 2025 in Aussicht.
Neue Vertriebswege
Deutsche Hersteller haben sich bei konkreten Zeitpunkten für ein mögliches Auslaufen von Benzinern und Diesel bisher zurückgehalten, forcieren aber ebenfalls E-Autos.
Volvo-Cars-Chef Hakan Samuelsson will auch im Verkauf einen radikalen Schnitt wagen. Künftig sollen die reinen Elektroautos von Volvo nur noch im Direktvertrieb über das Internet verkauft werden. Schon den neuen reinelektrischen XC40 Recharge Pure Electric des Modelljahres 2022 soll es nur noch online geben.
Das derzeitige Handelsmodell stehe zwar vor einem grundlegenden Wandel, hieß es vom Unternehmen. Dennoch komme den Vertragspartnern in den Volvo-Autohäusern weiterhin eine wichtige Rolle zu, sie blieben Anlaufstelle für die Kunden.
Volvo Cars gehört dem chinesischen Autokonzern Geely. (red, dpa)