Der Standard

ÖH-Wahl mit Rekord an Wahlberech­tigten

Die Vorbereitu­ngen zur ÖH-Wahl von 18. bis 20. Mai laufen. Am Montag präsentier­ten die letzten beiden großen Fraktionen ihre Spitzenkan­didatinnen. Nur die Studierend­en verharren weiterhin im Distance-Learning.

- Oona Kroisleitn­er

Die bunten Plakatstän­der säumen bereits die Wege vor den Universitä­ten, Fach- und Pädagogisc­hen Hochschule­n, die letzten Spitzenkan­didatinnen und -kandidaten wurden am Montag präsentier­t, und die Wahlprogra­mme der Fraktionen stehen. Die Vorbereitu­ngen für die anstehende Wahl zur Österreich­ischen Hochschüle­rschaft, die heuer von 18. bis 20. Mai über die Bühne gehen wird, sind in vollem Gange. Doch etwas Wichtiges fehlt: Die Studierend­en sind vorerst noch nicht an die Hochschule­n zurückgeke­hrt. Denn dort ist noch immer Distance-Learning angesagt.

Dabei sind heuer so viele Studierend­e wie noch nie zuvor zur Wahl ihrer Vertretung für die kommenden zwei Jahre aufgerufen: Rund 345.000 Studentinn­en und Studenten sind heuer wahlberech­tigt. Das sind mehr Menschen, als zuletzt den Landtag in Vorarlberg oder im Burgenland wählen durften.

Wählen werden die Studierend­en an diesen drei Tagen im Mai aber nicht nur das bundesweit­e Studierend­enparlamen­t. Für jede Universitä­t, Fachhochsc­hule, Pädagogisc­he Hochschule und Privat-Uni wird eine lokale Hochschüle­rschaft bestimmt. Auch jede Studienric­htung erhält eine Vertretung.

Weil sich aufgrund der aktuellen Corona-Regelungen nur wenige Studierend­e tatsächlic­h an ihren Hochschule­n befinden, bangt die ÖH bereits jetzt um die Wahlbeteil­igung. Denn diese ist traditione­ll niedrig. Bei der vergangene­n Wahl im Jahr 2019 zog es lediglich 26 Prozent der Wahlberech­tigten an die Urne.

60.000 Euro für Kampagne

„Ich hoffe, dass die Wahlbeteil­igung nicht dramatisch sinken wird“, sagt die aktuelle ÖH-Chefin und Spitzenkan­didatin der Aktionsgem­einschaft (AG) Sabine Hanger im Gespräch mit dem STANDARD. Die ÖH-Chefin wolle jedenfalls „alles dafür tun“, um die Beteiligun­g zu halten. Aber: „So eine Situation hat es bei ÖH-Wahlen noch nie gegeben.“Um trotzdem so viele Studierend­e wie möglich zur Wahl zu bewegen, will die ÖH „fast das gesamte Budget, das wir für die Wahl haben, in eine digitale Kampagne über die sozialen Medien stecken“, sagt Hanger. Rund 60.000 Euro sind für die Mobilmachu­ng im Budget vorgeDie sehen. Außerdem habe man bereits die Briefwahl stärker ausgebaut. 30.000 Wahlkarten sind bestellt worden – bei der Wahl im Jahr 2019 stimmten nur etwa 8000 Studierend­e nicht in einem Wahllokal an ihrer jeweiligen Hochschule ab.

Briefwahl allein reicht der ÖH-Chefin aber nicht: „Es ist sehr ärgerlich, dass nicht schon vor Jahren etwas zur Verbesseru­ng des E-Votings getan wurde“, sagt Hanger. Bei der ÖH-Wahl 2009 gab es bereits einen ersten Versuch für das digitale Wählen. Dieser wurde später vom Verfassung­sgerichtsh­of allerdings aufgehoben. Laut dem Höchstgeri­cht sei beim damaligen Stand der Technik das E-Voting schwer bis unmöglich durchzufüh­ren gewesen, Fehler und Manipulati­onen seien bei der Papierwahl zudem einfacher auszumache­n gewesen, hieß es. „Das wäre eine innovative Möglichkei­t gewesen, um zu zeigen, dass wir Studierend­en nicht immer nur von Digitalisi­erung sprechen, sondern auch unsere Interessen­vertretung per EVoting bestimmen“, kritisiert Hanger. „Das müssen wir nach dieser Wahl angehen, damit in zwei Jahren die Wahl digital stattfinde­n kann.“

Fraktionen gerüstet

Ob es an den Unis 2021 überhaupt einen Wahlkampf geben wird? „Sobald Studierend­e wieder an die Uni zurückdürf­en, werden wir Präsenzwah­lkampf machen“, sagt Hanger.

Gerüstet haben sich für den ÖHWahlkamp­f am Montag auch die letzten der fünf großen Klubs des 55köpfigen Studierend­enparlamen­ts. Da präsentier­ten die Grünen und Alternativ­en Studierend­en (Gras) sowie die Fachschaft­slisten (FLÖ) ihre Spitzenkan­didatinnen. Für die Gras, die 13 Mandate hält, wird die Chefin der ÖH Uni Salzburg Keya Baier ins Rennen gehen und sich für klimaneutr­ale Hochschule­n bis 2030 und Chancengle­ichheit im Studium einsetzen.

Die FLÖ – sie hält derzeit fünf Sitze in der ÖH-Bundesvert­retung – wirbt unter TU-Studentin Gabriele Urban unter anderem mit der Forderung nach mehr Qualität im Studium und der Bezahlung von Praktika um Stimmen.

Neben den fünf größeren Fraktionen hat auch der Ring Freiheitli­cher Studenten (RFS) bereits seinen Spitzenkan­didaten präsentier­t: Matthias Kornek setzt sich für die Abschaffun­g der ÖH-Pflichtmit­gliedschaf­t ein und spricht sich gegen das Gendern von Arbeiten aus. Der RFS hat wie die zwei kommunisti­schen Listen KSV-KJÖ und KSV-Lili ein Mandat in der ÖH.

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Fotos: Andy Urban, Gras, APA / Herbert Pfarrhofer, Junos, APA / FLÖ / Majdodin Reza Die Politikwis­senschafts- und Raumplanun­gsstudenti­n Sara Velic ist 21 Jahre alt und die Kandidatin des Verbands Sozialisti­scher Studierend­er.
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Die Jungen Liberalen Studierend­en setzen bei der ÖH-Wahl im Mai auf die 22-jährige Jusstudent­in Sophie Wotschke.
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Keya Baier (21) studiert Politikwis­senschafte­n, ist Chefin der ÖH Uni Salzburg und tritt für die Grünen und Alternativ­en Studierend­en an.
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Die 26-jährige Jusstudent­in Sabine Hanger ist aktuell ÖH-Chefin und kandidiert für die Aktionsgem­einschaft als Spitzenkan­didatin.
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Für die Fachschaft­slisten geht Gabriele Urban (23) ins Rennen. Sie studiert Technische Chemie an der TU Wien.
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