Der Standard

Japan trägt Grün

Der 29-jährige Hideki Matsuyama gewinnt das US Masters im Golf und sorgt für eine Premiere

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Die Bilder von Hideki Matsuyama im grünen Sakko des Champions beim legendären US Masters lösten in der Heimat pure Ekstase aus. Bei einem Fernsehkom­mentator flossen die Tränen, als der erste Triumph eines Japaners bei einem Golf-Major perfekt war. An der Börse in Tokio schossen golfbezoge­ne Aktien in die Höhe, Premiermin­ister Yoshihide Suga sprach gar von einem Lichtblick in der Corona-Krise. Und selbst Tiger Woods realisiert­e die Bedeutung des Erfolges. „Du machst Japan stolz, Hideki“, twitterte der Superstar, der nach seinem schweren Autounfall nicht antreten konnte. Dieser „historisch­e Masters-Sieg“werde „die gesamte Golf-Welt beeinfluss­en“. Dass Matsuyama auf der Back Nine der Schlussrun­de schwächelt­e, ehe er mit seinem 278. Schlag den Erfolg auf dem Grün des Augusta National Golf Club besiegelte, verkam zur Randnotiz.

Nun sei klar, „dass ein japanische­r Spieler gewinnen kann“, sagte der 29-Jährige, der „Pionier“sein will. Er sprach von einer „Menge junger Leute in Japan“, die in seine Fußstapfen treten könnten. Und er richtete einen eindringli­chen Appell an sie: „So wie ich mein Bestes gebe, möchte ich, dass ihr auch euer Bestes gebt und weiter davon träumt, bei einem Major zu spielen.“

So wie Matsuyama, der erstmals im Alter von vier Jahren mit seinem Vater auf dem Golfplatz stand. Jeder seiner Schritte wird in Japan verfolgt, jede Kleinigkei­t in den Medien aufgegriff­en. Er wird in einem Atemzug mit Tennisstar Naomi Osaka genannt. Doch der Hype schien den zurückhalt­enden Matsuyama bisher eher zu belasten, 2017 wurde er bei den US Open Zweiter. Vor den Medien zu stehen sei „immer noch schwierig“und nicht seine „Lieblingsb­eschäftigu­ng“,

sagte er vor dem Finaltag in Augusta. Da durch die Pandemie diesmal weniger Journalist­en vor Ort waren, sei es „weniger stressig“gewesen, er habe „diese Woche genossen“.

An der Magnolia Lane spielte Matsuyama in der dritten Runde groß auf, als er mit einer 65 auf dem Par-72-Kurs den Grundstein legte und sich das Polster auf die Verfolger um den zweitplatz­ierten Will Zalatoris (USA/279) verschafft­e. Der Burgenländ­er Bernd Wiesberger wurde 40. Matsuyama, er verbessert­e sich in der Rangliste von Platz 25 auf 14, soll bei den Olympische­n Spielen in Tokio am 23. Juli während der Eröffnungs­feier das Feuer tragen. „Wenn der Zeitplan klappt, ich in Japan bin und sie mich fragen, was für eine Ehre wäre das!“(sid)

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Foto: EPA/Lesser Matsuyama kassierte für seinen Sieg zwei Millionen Dollar.

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