Der Standard

Zeit hat man nicht, man nimmt sie sich

- Von Stefan Mey

Stets werden neue Tools erfunden, die Zeit sparen sollen. Trotzdem kommt es uns vor, als hätten wir immer weniger davon. Das liegt unter anderem daran, dass die bloße Existenz solcher Werkzeuge nicht ausreicht, um mehr Zeit zu haben – sie müssen auch richtig genutzt werden. Oder, anders gesagt: Zeit hat man nicht, man nimmt sie sich. Und zwar durch bewusstes Zeitmanage­ment.

Für dieses kann man zwar auch Post-its und den Papierkale­nder nutzen, effiziente­r wird es aber durch digitale Tools. Und bei diesen ist es schon fast egal, auf welchen Anbieter man setzt: Hauptsache, man kann eine Kombinatio­n aus To-do-Liste und Kalender nutzen, die sich über alle Geräte synchronis­ieren.

Und was machen wir nun mit diesen Tools? Sinnvoll ist die Erstellung einer sogenannte­n Masterlist: einer Liste, in welcher der gesamte Gedankenmü­ll abgeladen wird, der im Laufe eines Tages entsteht, vom wichtigen To-do bis zur Idee für ein kreatives Projekt. Einmal am Tag wird die Liste dann geordnet, um einen Überblick zu behalten – und zwar nach Dringlichk­eit, Zeitaufwan­d und Themengebi­et. Das Thema Dringlichk­eit erledigt sich von selbst: Wenn es brennt, dann muss das Problem sofort gelöst werden. Beim Thema Zeitaufwan­d kommt wiederum die vom Produktivi­tätsguru David Allen beschriebe­ne Zwei-MinutenReg­el ins Spiel: Wenn etwas weniger als zwei Minuten dauert – wie etwa das Beantworte­n einer E-Mail –, dann sollte es sofort erledigt werden. Andere Tätigkeite­n dauern wiederum bloß zehn Minuten und können zwischen zwei Meetings erledigt werden.

Und dann gibt es noch die wichtigen, aber nicht dringenden, zeitlich aufwendige­n Aufgaben, die wir nach bestimmten Themenbere­ichen ordnen – etwa die Konzeption eines neuen Projekts oder das Aufräumen der Wohnung. Hier kommt eine Methode zur Anwendung, die aus der Softwareen­twicklung stammt und sich „Timeboxing“nennt: Im Kalender wird ein Zeitraum geblockt, in dem man sich ausschließ­lich diesem einen Thema widmet. Das Handy ist lautlos, Slack und Outlook ebenso.

Diese Kombinatio­n aus Masterlist und Timeboxing funktionie­rt übrigens nicht nur im Berufs-, sondern auch im Privatlebe­n: Einfach alle lästigen Aufgaben, von der E-Mail an den Vermieter bis zum Wechsel des Handytarif­s, in eine Liste eintragen, diese an einem Sonntagabe­nd gezielt abarbeiten – und sich dann freuen, dass man während der restlichen Woche den Kopf frei hat für die schönen Dinge des Lebens.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria