Britische Mutante macht 97 Prozent aller Fälle aus
Wildtyp von Sars-CoV-2 ist praktisch verschwunden
Unregelmäßig, aber doch aktualisiert die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (Ages) ihren Bericht zu den Coronavirus-Mutationen in Österreich. Die jüngste Aktualisierung vom 15. April bestätigt jene Entwicklung, die von Experten prognostiziert wurde: In der Kalenderwoche 14 (5. bis 11. April) machte die ansteckendere britische Mutante B.1.1.7 bereits 96,7 Prozent aller neuen positiven Tests aus.
Der Anteil der Variante für diese Kalenderwoche wird sich weiter erhöhen, da noch nicht alle Fälle sequenziert sind. Die Stadt Wien gab schon rund um Ostern bekannt, dass der Anteil des britischen Virustyps rund 95 Prozent beträgt, auch im Burgenland näherte sich dieser Wert an 100 Prozent.
Wildtyp fast verschwunden
Selbst in Vorarlberg, wo die Gastronomie geöffnet hat, weist der Ages-Bericht 90 Prozent für B.1.1.7 aus. Der Coronavirus-Wildtyp ist in Österreich praktisch verschwunden: Für die vergangene Woche wird dessen Wert vorläufig nur noch mit 3,91 Prozent angegeben. Dieser dürfte sich nach der Auswertung der Sequenzierungen noch verringern. Die Verbreitung der unangenehmeren südafrikanischen Variante B.1.351 wurde in der zuletzt vollständig ausgewerteten Kalenderwoche 11 (15. bis 21. März) österreichweit mit 0,44 Prozent angegeben. Von der brasilianischen Mutante P.1 sind nur zwei Fälle bestätigt.
Fluchtmutation E484K
Kaum Anlass zur Sorge gibt, dass mehr B.1.1.7-Fälle detektiert werden, die die Veränderung E484K aufweisen. Denn diese Mutation sollte sich laut Experten nicht weiter verbreiten, weil sie die durch Impfungen oder durchgemachte Infektionen erworbene Immunabwehr zumindest teilweise umgehen kann. Zuletzt betrug der Anteil von B.1.1.7+E484K bereits knapp zwei Prozent. Besonders viele Fälle traten in Tirol (Bezirk Schwaz) auf.
Neue wissenschaftliche Befunde gibt es auch zur Gefährlichkeit von B.1.1.7. Zwei Studien bestätigen einmal mehr, dass die britische Variante deutlich ansteckender ist als die Standardform. Die neuen Auswertungen deuten aber darauf hin, dass B.1.1.7 an sich nicht „tödlicher“sein dürfte, wie frühere Studien behauptet haben, sondern dass die zahlreicheren Toten etwa in Großbritannien vor allem mit der höheren Infektiosität zu tun haben.
Umstritten ist allerdings, ob B.1.1.7 nicht doch mit mehr Hospitalisierungen und Aufnahmen in die Intensivstation verbunden ist, wie Stellungnahmen unabhängiger britischer Experten nahelegen. Diese Beobachtung wurde in Großbritannien und Dänemark gemacht und scheint durch Daten abgesichert.