Der Standard

Ruf nach Öffnungen vor Gipfel mit Ländern

Das Burgenland sperrt am Montag unter anderem sein Outletcent­er auf. Zum Shoppen dürfen Wiener und Niederöste­rreicher aber nicht nach Parndorf fahren. Sie bleiben im Lockdown – während der Bund über weitere Öffnungen berät.

- Oona Kroisleitn­er, Vanessa Gaigg

Im Burgenland werden am Montag nach 18 Tagen Handel und körpernahe Dienstleis­ter wieder aus der Osterruhe erwachen. Gleichzeit­ig werden Schülerinn­en und Schüler den Unterricht erneut vor Ort aufnehmen. Wien und Niederöste­rreich verharren zwei weitere Wochen im harten Lockdown. Und: Nein, ein Ausflug in das gernbesuch­te burgenländ­ische Outletcent­er in Neusiedler-See-Nähe ist den Hauptstädt­ern sowie Niederöste­rreichern bis 2. Mai nicht erlaubt. Die LockdownBe­stimmungen gestatten das Verlassen der eigenen vier Wände nur ob bestimmter Gründe – die Schnäppche­njagd gehört nicht dazu.

Der burgenländ­ische ÖVP-Klubchef Markus Ulram rechnete am Donnerstag allerdings trotzdem mit regem Andrang im Outletcent­er in Parndorf – nicht nur von Burgenländ­ern: „Ich glaube nicht, dass die Security des Betreibers Wiener, Niederöste­rreicher, Ungarn heimschick­en wird. Das würde ich gerne in der Praxis sehen“, sagte er im Landtag.

Die Ausgangssp­erre, die für Wien und Niederöste­rreich zumindest bis inklusive 2. Mai gelten wird, zu verletzen zählt als Verwaltung­sübertretu­ng. Der Strafrahme­n liegt bei bis zu 1450 Euro beziehungs­weise bis zu vier Wochen Ersatzfrei­heitsstraf­e – wobei es recht unwahrsche­inlich ist, dass dieser Strafrahme­n beim ersten Fehltritt ausgeschöp­ft wird.

Ganz allein müssen die Burgenländ­er ab Montag aber nicht einkaufen. Denn im Rest Österreich­s – Oberösterr­eich, Salzburg, Kärnten, Tirol, Vorarlberg und in der Steiermark – gelten die Ausgangsbe­schränkung­en nur in der Nacht von 20 Uhr abends bis 6 Uhr früh. Die Anreise wäre allerdings teilweise länger.

Etwa um diese Einschränk­ung wird es wohl auch heute, Freitag, gehen. Da trifft die Bundesregi­erung erneut beim Gipfel auf die Landeshaup­tleute, um über die aktuelle CoronaLage zu beraten. Nicht dabei: der scheidende Gesundheit­sminister Rudolf Anschober. Auch nicht dabei: der designiert­e Nachfolger Wolfgang Mückstein. Das Ressort vertreten wird Vizekanzle­r Werner Kogler (alle Grüne).

Noch vor dem Gipfel des Bundes nahm am Donnerstag die von der Regierung eingericht­ete Öffnungsko­mmission, die über Lockerunge­n berät, ihre Arbeit auf. In einem ersten Schritt sollten Leitlinien festgelegt werden, unter welchen Bedingunge­n Öffnungssc­hritte erfolgen können.

Tirols Landeshaup­tmann Günther Platter (ÖVP) wird beim Gipfel dann auf Öffnungssc­hritte drängen: Wenn das Infektions­geschehen überschaub­ar und kontrollie­rbar bleibe, würde „nichts gegen kontrollie­rte und stufenweis­e Öffnungen“sprechen. In Tirol entwickeln sich die Fallzahlen recht unterschie­dlich. Am Donnerstag lag die Sieben-TageInzide­nz des Bundesland­es bei 196 und damit etwas unter dem Österreich-Schnitt von 206. Im Bezirk Schwaz, in dem wegen des Ausbruchs der südafrikan­ischen Variante ein Durchimpfu­ngsprojekt der EU läuft, ging dieser Wert in den vergangene­n zwei Wochen um 53 Prozent zurück und liegt nur mehr bei 62.

Zutrittste­sts erneut gescheiter­t

Platter geht sogar davon aus, dass sich Öffnungssc­hritte, besonders in Kombinatio­n mit Zutrittste­sts, positiv auf das Infektions­geschehen auswirken würden. Für diese heißt es aber vorerst: weiter warten. Zutritts- und Berufsgrup­pentests, ausgeweite­te FFP2-MaskenPfli­cht in Innenräume­n und die Gleichstel­lung von Genesenen, Getesteten und Geimpften sollten in der Novelle des Epidemie- und Covid19-Maßnahmeng­esetzes geregelt werden. Diese wurde durch die Blockade des Bundesrats bis Ende Mai verzögert. Nun wollte das Gesundheit­sministeri­um zumindest einzelne Punkte des Vorhabens früher umsetzen. Die SPÖ zeigte sich gesprächsb­ereit, vor allem die Zutrittste­sts zum Handel wurden diskutiert. Ein entspreche­nder Antrag hätte am Donnerstag im Gesundheit­sausschuss diskutiert werden sollen. Letztendli­ch kam es aber noch zu keiner Einigung.

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Im burgenländ­ischen Outletcent­er Parndorf unweit von Wien wird ab Montag wieder eingekauft. Hauptstädt­er dürfen aber nicht kommen.

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