Der Standard

Kontrollie­rt die Maschinen

- Muzayen Al-Youssef

Künstliche Intelligen­z ist nicht neutral. Das kann sie gar nicht sein, denn damit gemeint sind in den meisten Fällen maschinenl­ernende Systeme. Sie treffen Entscheidu­ngen basierend auf jenen Daten, mit denen sie „trainiert“wurden, etwa historisch­en Informatio­nen. Das heißt aber auch, dass sie menschlich­es Scheitern – etwa Diskrimini­erung – auf diese Weise reproduzie­ren. Daher sind die Pläne der EU zu einer umfassende­n Regulierun­g von KI dringend notwendig.

Zwar befasst sich die Forschung seit Jahren mit der Problemati­k, aber aktuell bleiben die Systeme immer noch eine Blackbox: So ist etwa bekannt, mit welchen Informatio­nen sie zu einem Ergebnis gelangt sind, und auch, wie dieses lautet. Aber niemand weiß so recht, wie dieses Ziel erreicht wurde. Das öffnet Tür und Tor für schwer nachvollzi­ehbare Fehler. Gerade wenn es darum geht, mögliche Rechtsvers­töße zu eruieren, darf es aber keine Zweifel geben. Diesen Aspekt hat die Kommission aber nicht bedacht, indem sie in ihrem Entwurf die Nutzung von KI zur staatliche­n Überwachun­g weiterhin erlaubt, sofern eine gesetzlich­e Grundlage besteht. Damit hat sie eine Chance verpasst, eine EU zu präsentier­en, die gleicherma­ßen zukunftsfä­hig ist und dennoch einen großen Wert auf Grundrecht­e legt. Technologi­e darf nicht die Lösung für „eh alles“sein. Nur weil sie etwas möglich macht, heißt das nicht, dass es eine gute Idee ist. Das sollten die Verantwort­lichen vor der Verabschie­dung des Gesetzes noch bedenken.

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