EM-Pokal is coming Rome
Die pro Spiel an Zusehern ärmste EM lieferte eine ganze Reihe erstaunlicher Zahlen. Es gab sogar einen neuen Rekord, der aber das hohe Niveau des Turniers nicht widerspiegelt.
Einen königlichen Empfang in Rom erlebte Italiens Squadra Azzurra nach dem Triumph im Londoner EM-Finale über England. Angeführt von Goalie Gianluigi Donnarumma und Kapitän Giorgio Chiellini (rechts) ging es mit der Trophäe zu einem Empfang bei Ministerpräsident Mario Draghi in den Palazzo Chigi.
Mal Europameister ist neben Frankreich nun auch Italien. Je dreimal haben es Deutschland und Spanien geschafft.
Italiener schmücken die inoffizielle Mannschaft des Turniers, auch ihr Trainer, Roberto Mancini, ist ein Italiener: Donnarumma (ITA); Walker (ENG), Bonucci (ITA), Chiellini (ITA), Shaw (ENG); Damsgaard (DEN), Jorginho (ITA), Olmo (ESP); Sterling (ENG), Ronaldo (POR), Schick (CZE).
Tore und ein Assist reichten dem Portugiesen Cristiano Ronaldo, um den nach Treffern gleichauf liegenden Tschechen Patrik Schick auszustechen und Schützenkönig der EM zu werden. Öfter trafen bei einer EM nur die Franzosen Antoine Griezmann 2016 (sechs Tore) und Michel Platini 1984 (neun).
Verlängerungen (davon vier Elferschießen) in 15 K.-o.-Spielen sind ein Höchstwert, das spricht für Ausgeglichenheit und eine breite Spitze. Champion Italien musste im Achtelfinale gegen Österreich eine Zusatzschicht einlegen (2:1), gegen Spanien und England reichten nicht einmal 120 Minuten.
Eigentore gab es bei der EM, in den vorangegangen 15 Veranstaltungen waren es insgesamt neun. Diese Marke dürfte nie wieder erreicht werden, allerdings schläft der Teufel nur selten. Der Slowakei und Portugal unterliefen gar je zwei Eigentore in einem Spiel, Respekt. Ein vager Erklärungsversuch für diese Form von Selbstbeschädigung: Die vielen Tempogegenstöße und Flankenbälle mündeten in Aktionen, in denen (müden?) Verteidigern und Torhütern krasse Fehler unterliefen.
Millionen Preisgeld hat Europameister Italien kassiert. Finalist England kann 24,25 Millionen sparen oder auch ausgeben, vielleicht wird ein nationales Elfmeterschießzentrum gebaut. Österreich spielte 12,75 Millionen brutto ein, diese Summe setzt sich aus der Antrittsprämie (9,25 Millionen), den beiden Siegen in der Gruppenphase (je eine Million) sowie 1,5 Millionen fürs Achtelfinale zusammen. Ein neues Nationalstadion geht sich nicht aus. Insgesamt wurden von der Uefa unter den 24 Teilnehmern 331 Millionen verteilt. der 142 Tore der EM, also mehr als ein Fünftel, wurden zwischen der 45. und der 60. Minute erzielt. In den Nachspielzeiten der ersten und zweiten Hälften gab es je nur fünf Treffer. Die acht Verlängerungen zeitigten insgesamt nur sieben Tore.
Kilometer legte Jorginho in 705 Minuten oder sieben Spielen zurück. Damit war der Italiener der Dauerläufer dieser EM. Der diesbezüglich beste Österreicher war Marcel Sabitzer, der in 390 Minuten oder vier Spielen auf 48,7 Kilometer kam. Unfreiwillig die wenigsten Meter machte der Ungar Roland Varga – 200 in zwei Spielminuten.
Tore wurden in den 51 Partien erzielt, das ergibt einen Schnitt von 2,78. Es ist der höchste Wert seit der Einführung der Gruppenphase 1980. Die meisten Goals, nämlich acht, fielen im Achtelfinale zwischen Spanien und Kroatien (5:3). Österreich traf fünfmal, es scorten Stefan Lainer, Michael Gregoritsch, Marko Arnautovic (3:1 Nordmazedonien), Christoph Baumgartner (1:0 Ukraine) und Sasa Kalajdzic (1:2 Italien).
Tage noch, dann steigt das nächste Fußballgroßereignis – die Winter-WM 2022 in Katar.