Ist eine dritte Corona-Impfung notwendig?
Ja, sagen Biontech/Pfizer Studienlage ist uneindeutig
Die Impfstoffpartner Biontech und Pfizer wollen im August Daten für die Zulassung einer dritten Dosis ihres mRNA-Vakzins bei der US-amerikanischen Zulassungsbehörde FDA sowie der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) einreichen – das haben die Unternehmen vergangene Woche verkündet. Am Montag fand dazu ein Treffen mit FDA-Vertretern statt, wie Pfizer mitteilte.
Nach mehreren Monaten bzw. angesichts des Auftretens weiterer Virusvarianten erwarten die Hersteller einen Rückgang der Wirksamkeit ihres Impfstoffes bei symptomatischen Verläufen. Das würden auch die vorläufigen Daten aus Israel belegen, wonach der Schutz vor einer symptomatischen Erkrankung mit der Delta-Variante nur noch bei 64 Prozent liege. Es sei deshalb wahrscheinlich, „dass eine dritte Dosis innerhalb von sechs bis zwölf Monaten nach der vollständigen Impfung erforderlich sein wird“.
Es gibt aber auch Studien, die dem Impfstoff eine höhere Wirksamkeit attestieren – auch in Bezug auf die Delta-Variante. Die britische Gesundheitsbehörde berichtete im Mai, dass zwei Dosen des Impfstoffs eine Wirksamkeit von 88 Prozent hätten, wenn es darum geht, symptomatische Infektionen mit der Delta-Variante zu verhindern. Eine Studie aus Schottland kam zu dem Schluss, dass der Impfstoff in dieser Hinsicht zu 79 Prozent effektiv sei, eine kanadische Studie bezifferte die Wirksamkeit auf 87 Prozent.
Expertinnen und Experten sind aufgrund dieser unterschiedlichen Daten teilweise skeptisch. Die Virologin Christina Nicolodi sagt gegenüber dem STANDARD: „Es gibt derzeit noch wenig Evidenz, um abschließend beurteilen zu können, wann eine Auffrischung nötig sein wird.“Die FDA und die US-Gesundheitsbehörde CDC teilten mit, dass vollständig geimpfte Amerikaner derzeit keine Auffrischung benötigen. Laut EMA sei es „im Moment zu früh, um zu bestätigen, ob und wann“eine Booster-Dosis nötig sein wird. Man stehe aber mit den Herstellern in Kontakt, um regulatorische Schritte so schnell wie möglich umsetzen zu können, falls dies notwendig sei, teilte die Behörde der Deutschen Presse-Agentur mit.