Der Standard

Erneut Warnung für Johnson & Johnson

Seltene Nervenkran­kheit nach Stich

- Bianca Blei

Nachdem dutzende Fälle einer seltenen Nervenerkr­ankung aufgetrete­n sind, hat die US-Arzneimitt­elbehörde FDA ihren Warnhinwei­s für die Covid-Impfung von Johnson & Johnson aktualisie­rt. Rund 42 Tage nach dem Stich kam es laut FDA in mehreren Fällen zu Symptomen des Guillain-Barré-Syndroms, in 100 Fällen bestätigte sich die Krankheit. Insgesamt wurden bereits 12,5 Millionen Impfdosen des Vakzins in den USA verabreich­t.

Bei der seltenen Krankheit schädigt eine überschieß­ende Autoimmunr­eaktion die Nerven, sodass keine Reize mehr übertragen werden können. Die Folge sind Lähmungen, die in den meisten Fällen in den Beinen beginnen und auch in die Arme und das Gesicht wandern können. Ist schließlic­h auch die Atemmuskul­atur betroffen, kann eine künstliche Beatmung vonnöten werden. Die Symptome halten oft mehrere Wochen an, in einigen Fällen bleiben dauerhafte Schäden.

Nach Verabreich­ung des Impfstoffs von Johnson & Johnson mussten 95 Menschen im Spital behandelt werden, eine Person ist gestorben. Einen kausalen Zusammenha­ng zwischen Impfung und Erkrankung will die FDA aber nicht herstellen. Jährlich erkranken einige Tausend US-Amerikaner am Guillain-Barré-Syndrom. Es gibt auch Berichte, dass die Krankheit im Zusammenha­ng mit Covid-19 auftritt.

Laut FDA sollen mit Johnson & Johnson Geimpfte einen Arzt aufsuchen, wenn sie Probleme beim Gehen oder mit der Mimik haben, Schwäche in den Extremität­en fühlen oder nur schwer ihren Darm und ihre Blase kontrollie­ren können. Auch Probleme bei der Augenbeweg­ung und doppeltes Sehen können Symptome sein.

Der aktualisie­rte Warnhinwei­s kratzt weiter am Image des Johnson-&-Johnson-Vakzins. Schon im April hatten die US-Behörden den Einsatz des Impfstoffs vorübergeh­end ausgesetzt, da Blutgerinn­sel aufgetrete­n waren.

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