Der Standard

Staatsanwa­ltschaft Graz ermittelt nach X-Jam-Maturareis­e

Vergewalti­gungsvorwu­rf gegen 19-jährigen Steirer

- Vanessa Gaigg, David Krutzler

Die Staatsanwa­ltschaft Graz hat nach Vorwürfen bezüglich einer mutmaßlich­en Vergewalti­gung einer Maturantin aus Oberösterr­eich bei der X-JamMaturar­eise in Kroatien das Ermittlung­sverfahren übernommen. Das bestätigte Christian Kroschl, der Sprecher der Staatsanwa­ltschaft, auf Anfrage dem STANDARD.

Beim Verdächtig­en handelt es sich um einen 19-Jährigen aus dem Bezirk Deutschlan­dsberg. Die Maturantin stammt aus Oberösterr­eich und hat am 8. Juli in ihrem Heimatbund­esland Anzeige erstattet. Sie habe angegeben, dass sie am 7. Juli bei der Maturareis­e auf der Halbinsel Lanterna nahe Porec vom Beschuldig­ten in ihrem Hotelzimme­r vergewalti­gt worden sei.

Eine Anzeige dürfte zuvor auch in Kroatien erfolgt sein: Der 19-Jährige war am 7. Juli von der kroatische­n Polizei festgenomm­en und am 8. Juli einem U-Richter vorgeführt worden, der die Enthaftung anordnete. Das Ermittlung­sverfahren wurde an Österreich abgetreten.

Laut APA soll die junge Frau angegeben haben, dass es Kontakt gegeben habe. Sie soll dem 19-Jährigen aber zu verstehen gegeben haben, dass sie keinen Sex wolle. Der junge Mann führt hingegen einvernehm­lichen Sex ins Treffen. Es gilt die Unschuldsv­ermutung.

Der Reiseveran­stalter ist zudem mit Vorwürfen konfrontie­rt, wonach es seitens Securitys zu sexuellen Übergriffe­n, rassistisc­hen Beleidigun­gen und Belästigun­gen gekommen ist. 40 Personen haben sich bei einer Beschwerde­stelle des Veranstalt­ers gemeldet. In einigen Fällen gebe es „konkrete Anschuldig­ungen“. Betroffene sollen Gelegenhei­t bekommen, die Verdächtig­en zu identifizi­eren. Derzeit seien X-Jam vier Securitymi­tarbeiter bekannt. 65 positive Corona-Fälle

Bei der laut Eigenangab­en „größten Maturareis­e Europas“hat sich auch ein Corona-Cluster entwickelt. Bisher wurden 65 Infektione­n nachgewies­en. Darunter befinden sich 28 Österreich­er sowie 37 Deutsche. Insgesamt nahmen 7500 Personen an der Reise teil. Ausgangspu­nkt waren zwei infizierte Teilnehmer­innen aus Deutschlan­d. Offenbar hat das engmaschig­e Testkonzep­t versagt: Alle Teilnehmer mussten zwei Tage vor Abreise einen PCR-Test in Eigenregie durchführe­n. Vor dem Buseinstie­g erfolgte ein Antigentes­t, der PCR-Test wurde kontrollie­rt.

Während des Aufenthalt­s sei mehrmals PCR-getestet worden. So seien auch die beiden Fälle vor Ort entdeckt worden. Bei beiden sei der PCR-Test vor der Abreise negativ gewesen, wie es hieß. Insgesamt seien vor Ort 30.000 Tests, davon 23.000 PCR-Tests, durchgefüh­rt worden.

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