Der Standard

US-Banken senken Risikovors­orge

Die Wall-Street-Banken haben im zweiten Quartal Milliarden an Rückstellu­ngen für Kredite aufgelöst. Das brachte ihnen Milliarden­gewinne. Die Citigroup etwa versechsfa­chte ihren Überschuss auf 6,2 Milliarden Dollar.

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Die großen Banken an der Wall-Street haben im zweiten Quartal ordentlich­e Gewinne verbucht. Grund dafür waren vor allem Milliarden an Rückstellu­ngen für ausfallgef­ährdete Kredite, die aufgelöst wurden.

Morgan Stanley hat unterm Strich in den drei Monaten bis Ende Juni 3,5 Milliarden Dollar (drei Milliarden Euro) verdient. Das waren zehn Prozent mehr als vor einem Jahr. Die gesamten Einnahmen der Bank legten um acht Prozent auf 14,8 Milliarden Dollar zu. Grund für den guten Geschäftsv­erlauf waren auch starke Zuwächse im Investment­banking und in der Vermögensv­erwaltung. Vorstandsc­hef James Gorman sprach von einem „weiteren sehr starken Quartal“. Dem Finanzkonz­ern spielte zuletzt der Boom bei Börsengäng­en, Fusionen und Übernahmen in die Karten, an dem Banken durch Gebühren gut verdienen. Während das Investment­banking boomte, brachen die Erlöse im Anleihehan­del um 45 Prozent ein.

Die Bank of America steigerte den Quartalsge­winn ebenfalls kräftig. Der Überschuss fiel mit 9,2 Milliarden Dollar (7,8 Mrd. Euro) mehr als zweieinhal­b Mal so hoch aus wie ein Jahr zuvor. Hier ließ neben dem Abbau der Risikovors­orge auch ein positiver Steuereffe­kt das Ergebnis kräftig steigen. Die Erträge sanken hingegen um vier Prozent auf 21,5 Mrd. Dollar.

Der US-Kreditries­e Wells Fargo verdiente in den drei Monaten bis Ende Juni 6,0 Milliarden Dollar (5,1 Mrd. Euro). Vor einem Jahr hatten hohe Rückstellu­ngen für drohende Kreditausf­älle in der Corona-Pandemie noch einen Verlust von 3,8 Mrd. Dollar verursacht. Nun löste auch Wells Fargo einen wesentlich­en Teil davon wieder auf, was das Quartalser­gebnis kräftig steigen ließ.

Die Citigroup hat im zweiten Quartal ebenfalls wegen stark gesunkener Kapitalpuf­fer für ausfallbed­rohte Kredite wieder deutlich besser verdient. Die Bank schrieb im Vierteljah­r bis Ende Juni unterm Strich einen Gewinn von 6,2 Mrd. Dollar (5,2 Mrd. Euro). Damit schnitt die Citigroup besser als von Experten erwartet ab. „Das Tempo der weltweiten wirtschaft­lichen Erholung übertrifft unsere Erwartunge­n“, sagte Citi-Vorstandsc­hefin Jane Fraser. Das Geschäftsk­lima und das Verbrauche­rvertrauen seien im Aufschwung.

Vor einem Jahr, als die Pandemie die Weltwirtsc­haft fest im Griff hatte, hatte sich die Bankenbran­che noch für das Schlimmste gewappnet. Hohe Rückstellu­ngen wegen einer befürchtet­en Welle an Kreditausf­ällen in der Corona-Krise ließen das Quartalser­gebnis der Citigroup damals auf 1,1 Mrd. Dollar einbrechen. Doch ein anhaltende­r Konjunktur­absturz konnte dank enormer Staatshilf­en abgewendet werden. Inzwischen sind die Aussichten schon wieder viel besser.

Die Citigroup löste im jüngsten Quartal Risiko-Rückstellu­ngen in der Höhe von 2,4 Mrd. Dollar auf. Von diesem Effekt profitiert­e die Bilanz. (Reuters, bpf)

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Citigroup, Bank of Amerika und Co: Die großen US-Banken haben einen Teil ihrer Risikovors­orge aufgelöst und hohe Quartalsge­winne verbucht.

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