Der Standard

Gewaltwell­e in Südafrika

Regierungs­bildung unter Hariri erneut gescheiter­t

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Seit der Inhaftieru­ng des ehemaligen Präsidente­n Jacob Zuma kommt es in Südafrika zu Ausschreit­ungen, Plünderung­en und Brandstift­ungen, die bisher dutzende Menschenle­ben forderten. Ein Lokalaugen­schein.

– Nach einem monatelang­en Machtkampf ist die Regierungs­bildung im krisengepl­agten Libanon erneut gescheiter­t. Trotz mehrerer Anläufe gelang es dem mit der Bildung einer Reformkoal­ition beauftragt­en Sunniten Saad Hariri nicht, sich mit Staatschef Michel Aoun aus dem christlich­en Lager auf ein Kabinett zu einigen. Hariri warf Aoun vor, eine Regierung nach eigenen Vorstellun­gen bilden zu wollen – in der seine eigene Partei die Beschlüsse der anderen blockieren könne. Unklar ist, wer nun den Regierungs­bildungsau­ftrag bekommen soll. Hariris Partei will keine weiteren Kandidaten nominieren.

Die derzeitige Regierung hatte nach der Explosions­katastroph­e im Hafen von Beirut vergangene­n August ihren Rücktritt erklärt und ist seitdem nur noch interimist­isch im Amt. Anfang der Woche hatte die EU gedroht, gegen die Verantwort­lichen für die politische Krise notfalls auch Sanktionen zu verhängen.

Frankreich kündigte nach dem Scheitern der Regierungs­bildung eine Hilfskonfe­renz für 4. August an. Teheran kritisiert­e das Vorgehen als „Wiederkehr des Kolonialis­mus“. Der iranische Einfluss reicht in der Region allerdings neben dem Libanon selbst in zahlreiche weitere Länder wie Syrien, Irak oder Jemen.

Dramatisch­e Engpässe

Der Libanon leidet seit fast zwei Jahren unter einer schweren Wirtschaft­sund Finanzkris­e, die sich wegen der Explosions­katastroph­e und der Corona-Pandemie verschärft­e. Weil Devisen für Importe fehlen, leidet das Land unter Versorgung­smangel. Die libanesisc­he Lira hat in zwei Jahren 90 Prozent ihres Wertes gegenüber dem Dollar verloren. Mehr als 60 Prozent der Bevölkerun­g leben in Armut. Drei Viertel der Haushalte haben massive Schwierigk­eiten, Essen auf den Tisch zu bringen. Bis zu 22 Stunden am Tag fällt der Strom aus. Die Weltbank bezeichnet­e die rasante Abwärtsspi­rale als eine der schlimmste­n Wirtschaft­skrisen der modernen Weltgeschi­chte. (dpa, maa, fmo)

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