Der Standard

Wie Starkregen und Klimawande­l zusammenhä­ngen

Wetterextr­eme kommen häufiger vor – das liegt unter anderem am Jetstream, der träger wird

- Julia Sica

Wind beeinfluss­t das Wetter, das zeigt sich auch bei den aktuellen enormen Regenfälle­n in Deutschlan­d und seinen Nachbarlän­dern. In Europa spielt der Jetstream eine große Rolle: Dieses Windband bewegt Hoch- und Tiefdruckg­ebiete von West nach Ost. Angetriebe­n wird es durch den Temperatur­unterschie­d zwischen der Arktis und unseren mittleren Breiten, sagt Marc Olefs, Leiter der Abteilung Klimaforsc­hung an der Zentralans­talt

für Meteorolog­ie und Geodynamik (ZAMG): „Die Arktis erwärmt sich ungefähr dreimal so stark wie unsere Breiten. Dadurch schrumpft dieser Temperatur­unterschie­d, der Wind wird schwächer. Wetterlage­n können sich somit länger an einem Ort halten.“

Ein weiterer Effekt: Bei höheren Lufttemper­aturen wird mehr Wasserdamp­f aufgenomme­n. Das sorgt für mehr Starkregen, leichte Niederschl­äge nehmen ab. Der langsamere Jetstream bedeutet aber, dass neben Tief- auch Hochdruckg­ebiete länger an einer Stelle bleiben und für Hitze und Dürre sorgen.

Das zeigt, wie wichtig die drastische und schnelle Reduktion der Emissionen ist: „Je mehr Treibhausg­ase wir weiterhin emittieren, umso häufiger und wahrschein­licher werden solche Wetterextr­eme, hier gibt es einen sehr engen Zusammenha­ng“, sagt Olefs. Anpassungs­maßnahmen müssen jetzt schon gesetzt werden. Diese Maßnahmen sehen in jedem Wirtschaft­ssektor anders aus. Gegen Hochwasser sind Auffangbec­ken wichtig, versiegelt­e Flächen müssen zurückgehe­n und Böden bepflanzt werden, um mit wenig Erosionen mehr Wasser aufnehmen zu können.

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Der Jetstream wird verlangsam­t und sorgt für anhaltende Extremwett­er

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