Die richtige Entscheidung
Die Sehnsucht nach Konzerten, Feiern, Abtanzen ist riesig, das Frequency als Ort dafür fast schon legendär. Und trotzdem ist es die richtige Entscheidung, das Festival abzusagen. Denn angesichts der rasch steigenden Infektionszahlen – viel rascher übrigens als vorausberechnet – ginge man damit einfach ein zu großes Risiko ein.
Denn Delta ist für uns alle noch nicht ausreichend einschätzbar, es gibt viel zu wenige gesicherte Daten. Bereits jetzt fallen mehr als 70 Prozent der Neuinfektionen auf die unter 35-Jährigen – genau jene Altersgruppe, die auch auf die Festivals geht. Natürlich liegt das auch an deren niedrigerer Impfrate. Aber eine vorgeschriebene Impfung ist auch keine Lösung. Die Zeit bis zum Festival-Start reicht nicht aus für eine Vollimmunisierung. Und nur diese würde genügend vor Delta schützen.
Die Absage ist deshalb auf zwei Ebenen vernünftig. Hinweise mehren sich, konkret aus Kanada und Schottland, dass Delta bei Ungeimpften häufiger zu schweren Verläufen führt, und zwar in allen Altersgruppen, auch ohne Vorerkrankungen. Und auch wenn die Jungen im Schnitt recht gut durch die Krankheit kommen, können sie ihr Umfeld infizieren und damit auch jene, die nicht geimpft werden können – womit wir wieder bei der gesamtgesellschaftlichen Verantwortung sind.
Irgendwann wird die Pandemie tatsächlich Privatsache sein, und man kann frei entscheiden, was man riskiert und was nicht. Aber noch ist es definitiv nicht so weit.