„JEDERMANN“-PREMIERE
Das für August geplante Festival mit rund 50.000 Besuchern wurde von der Stadt St. Pölten abgesagt. Zu hoch sei das Gesundheitsrisiko angesichts der Delta-Variante des Coronavirus, zu niedrig die Durchimpfungsrate der Zielgruppe.
Alles neu in Salzburg: Am Samstag feiern Jedermann Lars Eidinger und Buhlschaft Verena Altenberger Premiere bei den Festspielen.
Es wurde gerungen, gewartet, gehofft. Studien und Sicherheitskonzepte wurden erstellt und analysiert, doch es hat nicht sollen sein. Freitagfrüh wurde das Frequency-Festival 2021 von der Stadt St. Pölten aus Sicherheitsgründen abgesagt. Vor allem die Delta-Variante des Coronavirus schürte die Bedenken. „Die Gesundheit von Besuchern und Bevölkerung geht vor“, wurde betont. Dabei räumte ein Sprecher der Stadt ein, dass das seitens der Veranstalter vorgelegte Sicherheitskonzept „ausgezeichnet“gewesen sei.
Rechtlich wird die Absage auf einer Verordnung fußen, die von der Stadt erlassen wird und am 28. Juli in Kraft treten soll. Sie wird bei mehr als einen Tag dauernden Outdoor-Veranstaltungen eine Kapazitätsobergrenze von 3000 Personen vorsehen.
„Gute Partnerschaft“
„Die Gesundheit der Bevölkerung ist für mich das Wichtigste“, sagte St. Pöltens Bürgermeister Matthias Stadler (SPÖ) in einem Statement. Es sei hart an der Durchführung des Festivals gearbeitet worden, aber „die Delta-Variante macht alles zunichte“.
Mit dem Veranstalter habe die Stadt eine „jahrelange sehr gute Partnerschaft“, weshalb dieser Entschluss nicht einfach gewesen sei. Aber in gemeinsamen Gesprächen sei man letztlich zu der Entscheidung
gekommen, „dass wir das Risiko nicht eingehen“.
Glück im Unglück: Das Frequency könnte unter den gerade erst diese Woche von der Regierung neu beschlossenen „Schutzschirm II“fallen. Die Fördersumme dafür wurde von zwei auf bis zu zehn Millionen Euro pro Veranstalter angehoben. Wie beim „Schutzschirm I“können
Veranstaltungen eingereicht werden, die bis Ende 2022 stattfinden. Ewald Tatar, Chef vom FrequencyVeranstalter Barracuda Music, sagte im Gespräch mit dem Standard, dass er die Situation erst evaluieren müsse. „Klar ist im Moment noch gar nichts.“
Von der Absage des Frequency zeigte er sich naturgemäß enttäuscht. Die hohen Infektionszahlen beim Festival Verknipt in den Niederlanden, sagte Tatar, hätten wohl den Ausschlag gegeben. Von 20.000 Konzertbesuchern haben sich dort an zwei Tagen mehr als tausend infiziert – ein Worst-Case-Szenario.
Ganz anders lief es beim ExitFestival in Novi Sad in Serbien letzte Woche. Da wurden laut den Veranstaltern
bei 40.000 Besuchern pro Tag nach fünf Tagen bloß ein Dutzend Personen positiv auf das Coronavirus getestet.
Für das Frequency änderte das nichts. In der Aussendung von Barracuda Music steht: „Wir sind an unsere Grenzen gegangen, um die schönste Reunion des Jahres zu ermöglichen.“Doch trotz „des strengsten Covid-19-Konzepts von ganz Österreich“sei es nun „traurige Gewissheit“, dass das Frequency heuer nicht stattfinden könne. „Davon werden wir uns aber keinesfalls entmutigen lassen, sondern angestrengt weiterarbeiten, damit 2022 gemeinsam mit Euch und allen Besuchern endlich unser Jahr wird!“
Nova Rock Encore
Informationen zum Tickettausch für 2022 beziehungsweise einer Gutscheinregelung sollen auf der Homepage des Festivals veröffentlicht werden. Für Barracuda Music hat nun Nova Rock Encore Priorität. Das ist die abgespeckte Variante des üblicherweise im Juni in Nickelsdorf im Burgenland stattfindenden Drei-Tages-Festivals. Dafür würden andere Richtlinien gelten, zudem gebe es ein umfassendes Sicherheitskonzept mit der Drei-G-Regel.
Das eintägige Encore mit Bands und Acts wie Seiler & Speer, Parov Stelar oder Clawfinger soll am 11. September im Stadion Wiener Neustadt über die Bühne gehen.