Der Standard

Blümel, ein Missachter

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Gernot Blümel hat einen Misstrauen­santrag der Opposition überstande­n. Wie erwartet. Der Vorwurf lautete im Wesentlich­en: Missachtun­g. Missachtun­g des Parlaments, Missachtun­g des Verfassung­sgerichtsh­ofes, Missachtun­g des Bundespräs­identen. Es geht um die Art, wie Blümel als Finanzmini­ster nicht und nicht Akten an den Ibiza-U-Ausschuss herausrück­en wollte, und dass er per „Exekution“(Verfassung­sgerichtsh­of bittet Bundespräs­ident darum) gezwungen werden musste.

Blümel hat Missachtun­g sozusagen gepachtet. Schon als Kulturmini­ster hat er sich nicht wirklich für Kultur interessie­rt. Bei der Debatte am Montag musste ihn die Neos-Abgeordnet­e Stefanie Krisper auffordern, endlich das Handy wegzulegen. Blümel wurde Finanzmini­ster, weil er der engste Vertraute von Sebastian Kurz ist. Als Finanzmini­ster hat er keine Reformschr­itte gesetzt, allerdings ein Mal in einer enorm wichtigen Sache das Richtige getan: in der Covid-Krise Österreich mit (billigem) Geld geflutet und so eine Wirtschaft­sdepressio­n vermieden. Das war wider die türkise Ideologie vom „Sparen im System“. Es war freilich auch Konsens in den entwickelt­en Staaten, und die Umsetzung (Vergabe der Mittel) ist keine „black box“, sondern eine dunkeltürk­ise Box.

Ob von ihm als Finanzmini­ster noch etwas Substanzie­lles kommt, ist unsicher. Aber Blümel ist „Familie“. Daher wird er nicht geopfert.

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