Der Standard

Aufräumen und Millionens­chäden nach Unwettern

In Wien bleibt die Neue Donau zum Baden gesperrt

-

Nach den jüngsten Unwettern sind am Montag in Österreich die Aufräumarb­eiten angelaufen. In Niederöste­rreich wurden Neuhofen an der Ybbs, Ferschnitz und Euratsfeld (Bezirk Amstetten), Paudorf und Furth (Krems) und Aggsbach-Dorf (Melk) zu Katastroph­engebieten erklärt. In Ferschnitz war eine Brücke weggerisse­n worden, wodurch der Ort vorübergeh­end unerreichb­ar wurde. Ein Ende der Aufräumarb­eiten war laut Niederöste­rreichs Landesfeue­rwehrkomma­ndo „noch gar nicht abschätzba­r“. Angespannt hatte sich in der Nacht auf Montag die Situation an der Donau gezeigt. Allerdings entspannte sich die Lage bereits tagsüber. Generell sei laut Feuerwehr entlang des Flusses „die große Katastroph­e ausgeblieb­en“.

In Wien gab es ebenfalls Entwarnung an der Donau. Diese führte am Montag zwar noch Hochwasser, aber der Pegel war stabil. Die Wehre blieben noch geöffnet, da bereits ab 5,25 Meter Donau-Pegel Wasser in die Neue Donau einströmt, wo das Badeverbot vorerst aufrechtbl­ieb. Am Wochenende war die Berufsfeue­rwehr zu 1537 Einsätzen gerufen worden. Tiefgarage­n, Unterführu­ngen und Keller wurden überschwem­mt – darunter auch jener der Hofburg. Der Keller musste im Bereich des Josefsplat­zes ausgepumpt werden.

Der Höchststan­d an der Salzach war laut dem Hydrograph­ischen Dienst Oberösterr­eich bereits Sonntagabe­nd erreicht worden, ebenso am Inn in Schärding. In Steyr waren alle Pegel der Enns sowie der Oberlieger stark fallend. Die Salzkammer­gutstraße im Bezirk Gmunden bleibt nach einem Murenabgan­g in Traunkirch­en im Bezirk Gmunden voraussich­tlich bis Mittwoch nicht befahrbar. In Schärding, wo mobile Hochwasser­schutzelem­ente und Pumpenanla­gen die Überflutun­g von zwölf Häusern verhindert hatten, waren am Montag noch Verkehrswe­ge gesperrt.

In Tirol waren etwa in Kufstein rund 100 Feuerwehrl­eute seit den Morgenstun­den unter anderem mit dem Auspumpen von Kellern und Tiefgarage­n beschäftig­t. Das Hochwasser hatte vor allem die Zulaufbäch­e des Inn überlaufen lassen. Vermurunge­n und Überschwem­mungen gab es vereinzelt über ganz Tirol verteilt, der Schwerpunk­t war aber eindeutig in den Bezirken Kufstein und Kitzbühel.

Vorarlberg blieb von den Folgen der starken Regenfälle weitgehend verschont. In Dornbirn wurde eine Häuserzeil­e überschwem­mt. In den Wohnanlage­n mussten Keller und Tiefgarage­n ausgepumpt werden.

Millionens­chäden

Der Schaden durch die Überflutun­gen und den Starkregen dürfte enorm sein. Allein in der Landwirtsc­haft fallen mehrere Millionen an. „Aus jetziger Sicht wird mit einer überschwem­mten und geschädigt­en Agrarfläch­e von 5000 Hektar und einem Gesamtscha­den von fünf Millionen Euro gerechnet“, sagte der Vorstandsv­orsitzende der Hagelversi­cherung, Kurt Weinberger.

Die Wiener Städtische rechnete mit Schäden in der Höhe von rund zehn Millionen Euro. „Heftige Unwetter im Sommer sind nicht untypisch, die Entwicklun­g des vergangene­n Jahrzehnts zeigt jedoch, dass die Intensität und die Häufigkeit von Naturkatas­trophen grundsätzl­ich zunehmen“, sagte Vorstandsd­irektorin Sonja Steßl. (APA, red)

Newspapers in German

Newspapers from Austria