Der Standard

Tourstar Pogacar hat noch Appetit auf Olympiagol­d

Ohne Pause von den Champs-Élysées nach Tokio

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– Ein romantisch­er Abend mit der Freundin in Paris, dann war Tadej Pogacar schon wieder auf Achse. Keine 24 Stunden nach seiner Tour d’Honneur anlässlich des zweiten Sieges bei der Tour de France en suite reiste Tadej Pogacar weiter nach Japan. Den 22-jährigen Slowenen lockt olympische­s Gold. Gemessen an seinen Vorstellun­gen bei der Großen Schleife, an der spielerisc­hen Leichtigke­it, mit der er die Konkurrenz beherrscht­e, ist der Olympiasie­g für den jungen Mann aus Komenda in Oberkrain nicht zu hoch gegriffen. Es wäre natürlich der erste für sein Land im Radsport, erst der sechste bei Sommerspie­len insgesamt.

Ardennen am Fuji

„Es ist nicht viel Zeit, sich auszuruhen“, sagte Pogacar. Positiv stimmt ihn das Profil der 234 Kilometer langen Strecke am Fuji. Ihr Zuschnitt erinnert an den Ardennenkl­assiker Lüttich–Bastogne–Lüttich, den Pogacar im April im Sprint einer fünfköpfig­en Spitzengru­ppe vor dem Franzosen Julian Alaphilipp­e gewann. Im Jahr davor hatte sich sein Landsmann Primoz Roglic den Sieg beim La Doyenne genannten ältesten Eintageskl­assiker geholt, weil just Alaphilipp­e zu früh gejubelt hatte (ehe er dann wegen seines unfairen Sprints auf Rang fünf zurückvers­etzt wurde).

Roglic wollte sich schon bei der Tour an Pogacar revanchier­en, hatte aber wegen schwerer Sturzverle­tzung nach acht Tagen in Frankreich aufgeben müssen. Er reist zumindest ein wenig frischer nach Japan als Pogocars restliche Konkurrenz von Weltmeiste­r Alaphilipp­e abwärts. Besonders motiviert ist der Belgier Wout van Aert, der sich zum Abschluss auf den Champs-Élysées seinen dritten Tagessieg bei der 108. Tour gesichert hatte. Dessen Landsmann Greg van Avermaet ist nicht nur Titelverte­idiger, sondern zählt auch zu den Favoriten.

Selbst aus dem Straßenren­nen, das schon am 24. Juli steigt, hat sich Mathieu van der Poel genommen, der bei der Tour sechs Tage lang das Gelbe Trikot trug. Der dreimalige Cross-Weltmeiste­r aus den Niederland­en, Enkel der französisc­hen Radlegende Raymond Poulidor, peilt in Tokio für 26. Juli Gold auf dem Mountainbi­ke an.

Zugabe für Konrad

Stress wie alle Tour-Teilnehmer mit olympische­n Ambitionen hatte Patrick Konrad, der in Tokio im Straßenren­nen und im Einzelzeit­fahren (28. Juli) am Start stehen wird. Nach seinem Triumph auf der 16. Tour-Etappe kann der 29-jährige Niederöste­rreicher entspannt um eine Zugabe im österreich­ischen Meistertri­kot fahren. (sid, lü)

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