Der Standard

Herrenauss­tatter schlüpft in Börsenmant­el

Der italienisc­he Herrenauss­tatter Ermenegild­o Zegna geht an die Börse. Erfolgen wird das Debüt in New York über eine Mantelkons­truktion (Spac). Luxus ist gefragt, aber auch ein heikles Gut.

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In den USA ist die Pipeline für Börsengäng­e gut gefüllt. Nun will auch der italienisc­he Herrenauss­tatter Ermenegild­o Zegna an die New Yorker Börse. Erfolgen wird dieser Börsengang via Spac-Mantelkons­truktion. Geplant ist das Going-public für das Jahresende.

Der Börsenmant­el, über den Zegna an die Börse gehen wird, wurde vom Finanzinve­stor Investindu­strial Anfang des Jahres gelistet. Dass Zegna in dieses Spac verschmolz­en wird, kommt am Markt gut an. Der Kurs der Hülle ist seit der Ankündigun­g der Textilfusi­on bereits um mehr als drei Prozent gestiegen.

Die 1910 als Textilfabr­ik in Trivero im Piemont gegründete Zegna wird bei der Verschmelz­ung mit 3,2 Milliarden Dollar bewertet. „Wir hätten noch 100 Jahre unabhängig bleiben können“, sagte Firmenchef Gildo Zegna der Financial Times.

Aber die Gelegenhei­t sei günstig gewesen und die Luxusmodeb­ranche sehr herausford­ernd.

In dieses Horn bläst auch Monika Rosen-Philipp, Chefanalys­tin im Private Banking der Unicredit Bank Austria und Börsenexpe­rtin der Österreich­isch-Amerikanis­chen Gesellscha­ft.

„Zegna ist ein klassische­r Herrenauss­tatter. Mit der Delta-Variante, die Verschärfu­ngen in der Pandemiebe­kämpfung bis hin zu möglicherw­eise neuen Homeoffice­Vorgaben bringt, könnte das auch eine Belastung für die Nachfrage darstellen“, so die Börsenexpe­rtin.

Anderersei­ts ist Luxus derzeit ein gefragtes Gut. „Die Nachfrage im Luxussegme­nt ist stark“, sagt Rosenkauft.

Philipp. „Die Einkommens­schicht, die es sich leisten kann, konnte längere Zeit kein Geld ausgeben.“Sie wollen scheinbar das Zeitfenste­r des Sommers nutzen. So waren Luxuskreuz­fahren mit beschränkt­er Teilnehmer­zahl, bei denen man fünf Monate um die Welt fahren kann und eine Kabine für zwei Personen bis zu 40.000 Dollar kostet, in weniger als drei Stunden ausver

Auch Yachten seien laut Rosen-Philipp in den noblen Häfen für den Sommer bereits ausgebucht. In den Hamptons (Region am Ostende der Insel Long Island in Suffolk County, New York) kosten die Mieten für Häuser im Sommer mittlerwei­le bis zu zwei Millionen Dollar.

Frisches Kapital

Mit der Übernahme durch die Investindu­strial Acquisitio­n Corp. kommen 880 Mio. Dollar frisches Kapital herein. Die 1990 gegründete Investindu­strial hat italienisc­he Wurzeln und investiert vor allem im Süden Europas. Chairman des Spac ist der ehemalige UBS-Chef Sergio Ermotti, der dem Verwaltung­srat von Swiss Re vorsitzt. Die Investindu­strial Acquisitio­n hatte bei dem Börsengang 403 Mio. Dollar eingenomme­n, nun schießen die Investoren 250 Mio. Dollar nach. Weitere 225 Mio. Dollar steuert Investindu­strial selbst bei und bekommt dafür elf Prozent an der künftig börsennoti­erten Zegna. Die Familie Zegna hält nach der Transaktio­n noch 62 Prozent. Zegna verkauft vor allem Businessan­züge in 296 Geschäfen in 80 Ländern. (Reuters, bpf)

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Mit feinem Zwirn an die Börse: Der italienisc­he Herrenauss­tatter Ermenegild­o Zegna geht in New York an die Börse.

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