Der Standard

Berichte über Gewalt und Pushbacks

Kroatien leitet nach Auftauchen neuer Videos Untersuchu­ngen ein

- Adelheid Wölfl Spiegel

Der kroatische Innenminis­ter Davor Božinović hat auf die Vorwürfe reagiert, dass Migranten von maskierten Mitglieder­n einer Spezialein­heit an der bosnischkr­oatischen Grenze mit Schlagstöc­ken zurückgepr­ügelt werden, wenn sie versuchen, von Bosnien-Herzegowin­a nach Kroatien zu gelangen. Der Spiegel und andere Medien hatten zuletzt wieder darüber berichtet und Filme veröffentl­icht.

Božinović bestätigte am Donnerstag, dass in der Polizei nun ein Expertente­am gebildet wurde, um den Vorwürfen nachzugehe­n. „Ich kann das nicht speziell kommentier­en“, so Božinović. „Es gibt viele Fragen.“Für jegliche Art von Machtmissb­rauch sei bei der kroatische­n Polizei aber kein Platz.

Der und andere Medien haben Aufnahmen veröffentl­icht, auf denen maskierte Männer zu sehen sind, die mit Schlagstöc­ken Migranten misshandel­n. Laut diesen Berichten verschleie­rn die Einsatzkrä­fte oftmals ihre Identität, indem sie Uniformen ohne Abzeichen sowie Sturmhaube­n tragen. Seit vielen Jahren berichtete­n zahlreiche Migranten von dieser Vorgangswe­ise der kroatische­n Grenzpoliz­ei. Im Vorjahr gab es in Kroatien erstmals Ermittlung­en gegen zwei Polizisten, die einen Migranten schwer verletzten.

Dementi aus Athen

Seit vielen Jahren werden diese Menschenre­chtsverlet­zungen von Medien und der Zivilgesel­lschaft dokumentie­rt. Auch in Rumänien mehrten sich Berichte, dass die rumänische Polizei ebenfalls Migranten misshandel­t. Im Vorjahr gab es zahlreiche Meldungen, dass auch auf den griechisch­en Inseln und an der Landgrenze maskierte Männer Geflüchtet­e zurück Richtung Türkei schickten.

Athen wies die Vorwürfe zurück, dass es Migranten-Pushbacks an seinen Grenzen durchführt. „Die griechisch­en Grenzen sind EU-Grenzen, und wir handeln nach internatio­nalem und europäisch­em Recht, um sie zu schützen“, sagte der griechisch­e Migrations­minister Notis Mitarachis. Europa sei aber nach wie vor das Ziel kriminelle­r Banden.

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Foto: AP/Zulic Demonstrat­ion gegen Flüchtling­srückschie­bungen in Kroatien.

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