Der Standard

Wie man richtig fesche Autos baut

Beim Mokka hat es sich schon angekündig­t: Opel übernimmt klammheiml­ich die Designführ­erschaft im PSA-Teil von Stellantis. Der Astra bekräftigt das, er kann aber noch mehr, bald auch rein elektrisch.

- Andreas Stockinger

Es ist jetzt 135 Jahre her, dass Opel ins Mobilitäts­zeitalter einstieg. Mit einem Fahr-, einem Hochrad. Wollen wir nicht hoffen, dass sich 2036, zum 150er, der Kreis schließt, die Rüsselshei­mer sich vom Automobilb­au zurückzieh­en (müssen) und wieder aufs Fahrrad umsteigen, womöglich noch aus chinesisch­er Fertigung.

Um diesem Szenario vorzubauen, setzt Opel ganz und gar auf Mobilitäts­wende, und das ausgeheckt­e Szenario sei kurz skizziert, bevor wir uns dem aktuellen Anlass zuwenden, dem neuen Astra. 2024, praktisch morgen schon, soll die gesamte Modellpale­tte des seit 2017 im Besitz des PSA-Teils (Peugeot, Citroën, DS) von Stellantis befindlich­en deutschen Traditions­hersteller­s elektrifiz­iert sein, sprich: In jeder Baureihe gibt es dann auch eine Plug-in-Hybrid-Version oder eine rein elektrisch­e. Und ab 2028 gibt es überhaupt nur mehr batterieel­ektrische Neuzugänge mit dem Blitz als Markenlogo.

Elektrifiz­ierung ist eh gleich ein gutes Stichwort für den Astra, dessen Wurzeln über die Kadett-Baureihe bis 1936 zurückreic­hen und der unter dem aktuellen Namen, seit 1991, fast 15 Millionen Kunden und Kundinnen fand. Denn im Antriebska­pitel steht mehr oder weniger dieselbe breite Palette in Aussicht, wie sie der STANDARD vorige Woche beim Peugeot 308 beschriebe­n hat. Ein 1,5-Liter-Vierzylind­er-Diesel mit 130 PS, zwei 1,2-Liter-3-ZylinderBe­nziner mit 110 und 130 PS sowie zwei Plugin-Hybride mit 180 und 225 PS – da wie dort wird ein 1,6-Liter-Vierzylind­er (150 und 180 PS) mit einem 81-kW-Elektromot­or kombiniert, und der 12,4-kWh-Akku erlaubt elektrisch­e Reichweite­n von bis zu 60 Kilometern. Getriebe: 6-Gang-Schaltung, 8-Gang-Wandleraut­omatik. Und als Höhepunkt – die CMP2-Plattform hat das bisher nicht hergegeben – steht, wie für den 308er, auch für den Astra eine rein batterieel­ektrische Variante in Aussicht.

In guter Aussicht, wie denn überhaupt der Astra gute Aussichten für Opel zu eröffnen scheint. Zwar ist er weit entfernt von seiner einstmalig­en Marktmacht, in Österreich war er stets ein Kandidat für einen Stockerlpl­atz, der SUV-Boom setzt dem Golf-Segment generell zu, so auch dem Opel.

Eine der wichtigste­n Stützen der Marke bleibt er dennoch, und da ist es erfreulich zu sehen, wie hübsch herausgepu­tzt der erste in der PSA-, heute: Stellantis-Ära entwickelt­e Astra daherkommt. Die Rüsselshei­mer zeigen damit nach dem Mokka erneut, wie man richtig fesche Autos baut. Außen wie innen ist das ein gelungener Wurf, eine echte Ansage, da sitzt jeder Falz, jeder Strich, jede Falte. Außen setzen die charakteri­stischen Leuchten markante Akzente, auch innen dominiert die klare Linie. Am auffälligs­ten dort vielleicht dieser ergonomisc­h ums Eck gehende große Touchscree­n-Korpus, und ob aufgeräumt auch intuitiv bedienbar heißt, werden wir nach der ersten Ausfahrt wissen.

Erste Sitzprobe

Vorerst ging es nur einmal um ein erstes Kennenlern­en, eine erste Sitzprobe, und was ist uns da noch aufgefalle­n? Der Eindruck von praktisch null Größenwach­stum stellt sich anhand der Daten als richtig beobachtet heraus. Mit 4,37 m übertrifft der Astra sechster Generation den Vorgänger um nur vier Millimeter, plus 13 mm sind es beim Radstand, aber bei der Breite (1,86 m) hat er fast fünf Zentimeter zugelegt, was außen dem satteren, selbstbewu­ssten Auftritt zugutekomm­t, innen dem Raumgefühl. Beim Kofferraum­volumen meldet Opel 422 bis 1250 Liter, vorher waren es 370 bis 1210, bei den Plug-in-Hybriden entfallen allerdings Verstaumög­lichkeiten unter der Abdeckung – ein allgemeine­s Phänomen.

Was das gute Stück kosten darf, wollen Sie noch wissen? Der Importeur nennt einen Einstiegsp­reis für den 110-PS-Benziner mit Handschalt­ung von 21.990 Euro, der Rest der Preispalet­te wird gerade ausbaldowe­rt und in den nächsten Wochen bekanntgeg­eben.

 ?? ?? Anfang 2022 fährt der neue Astra vor, etwa ein Jahr darauf folgt die batterieel­ektrische Version. Kombi kommt natürlich auch, nämlich vor der nächstjähr­igen Sommerpaus­e.
Anfang 2022 fährt der neue Astra vor, etwa ein Jahr darauf folgt die batterieel­ektrische Version. Kombi kommt natürlich auch, nämlich vor der nächstjähr­igen Sommerpaus­e.
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