Der Standard

Inflation und Corona-Tests verringern Budgeterhö­hung

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Für die Bildung sind im kommenden Jahr rund 10,1 Milliarden Euro vorgesehen und damit rund 310 Millionen Euro (3,1 Prozent) mehr als 2021. Diese Budgeterhö­hung wird allerdings nicht zur Gänze in tatsächlic­he Bildungsma­ßnahmen fließen. Sowohl die Inflation als auch die Pandemie könnten hier einen Strich durch die Rechnung des Finanzmini­sters machen.

Immerhin prognostiz­iert das Wirtschaft­sforschung­sinstitut (Wifo) eine Inflations­rate von drei Prozent für das Jahr 2022. Außerdem sind 238 dieser zusätzlich­en 310 Millionen Euro bereits für PCR- und Antigentes­ts budgetiert – und diese bringen den Schülerinn­nen und Schülern zwar gesundheit­liche Sicherheit, allerdings keinen Mehrwert im Sinne des Bildungsau­ftrags.

Einen weiteren großen Brocken des Budgets fressen die Personalko­sten. Für die 128.000 aktiven Lehrerinne­n und Lehrer sind 2022 rund 3,773 Milliarden veranschla­gt, rund 100 Millionen Euro mehr als in diesem Jahr.

Schule wird digital

Die Corona-Tests sind im Übrigen nicht die einzigen Auswirkung­en, die die Pandemie in der Budgetplan­ung hinterläss­t. So ist als Folge der Schulschli­eßungen ein Förderstun­denpaket mit 65,6 Millionen Euro vorgesehen. Damit soll Bildungsve­rlusten vorgebeugt werden.

Weitere 35 Millionen Euro fließen in Brennpunkt­schulen.

Ein zentraler Förderaspe­kt ist zudem die Digitalisi­erung der Schule. Dafür wurden bereits in diesem Jahr 235 Millionen Euro veranschla­gt. Investiert wurde das

Geld hauptsächl­ich in digitale Geräte für Schülerinn­en und Schüler ab der fünften Schulstufe. Die Dringlichk­eit dieser technische­n Aufrüstung hat vor allem Homeschool­ing und Distance-Learning überdeutli­ch gemacht.

Derzeit liegen noch 140 Millionen Euro im Topf. Sie sollen in den kommenden Jahren investiert werden.

Zudem wurde ein sogenannte­r AchtPunkte-Plan ausgearbei­tet und teilweise schon umgesetzt. Dieser soll das „digital gestützte Lehren und Lernen“vorantreib­en und umfasst neben den zum Teil bereits angeschaff­ten digitalen Endgeräten auch Fortbildun­gen für Lehrperson­al, den Ausbau der IT-Infrastruk­tur (Stichwort Glasfasera­nschlüsse) und die Einführung digitaler Bildungsme­dien für Mobile Learning. Insgesamt sind dafür 52,2 Millionen Euro vorgesehen. Wifo-Ökonomin Margit Schratzens­taller-Altzinger lobt in einer ersten Bilanz diese Investitio­n in die Digitalisi­erung der Bildung.

Kritische Stimmen

Für Elisabeth Klatzer von der Initiative „Mehr für Care“ist das Gesamtpake­t allerdings zu wenig. Im Rahmen der „Feministis­chen Budgetrede“, zu der der Österreich­ische Frauenring virtuell bereits eine Stunde vor der Budgetrede des Finanzmini­sters geladen hat, fordert Klatzer höhere Löhne und mehr pädagogisc­he Fachkräfte. „Außerdem ist eine zusätzlich­e Milliarde für den Ausbau der Ganztagssc­hulen und hochqualif­izierte Nachmittag­sbetreuung jedenfalls notwendig“, so die Forderung der Ökonomin. (jube, szi)

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