Der Standard

Paartherap­ie mit Geld-zurück-Garantie

In der ARD-Improvisat­ionscomedy „Kranitz – Bei Trennung Geld zurück“schreckt Therapeut Jan Georg Schütte vor nichts zurück, um Trennungen zu verhindern – sechs Folgen ab Freitag.

- Astrid Ebenführer

Irgendwann ist Schluss mit lustig. Die einen streiten sich ständig, die anderen schweigen sich an. Wenn es im Beziehungs­leben nicht mehr so knistert und funkt, wie man es sich wünscht, dann kommt die Paartherap­ie ins Spiel und soll retten, was noch zu retten ist.

Oder zumindest die Trennung erträglich machen und die Kollateral­schäden für Kind und Kegel so gering wie möglich halten. Wer sich in Paartherap­ie begibt, hofft auf Hilfe von außen, wenn die innere kleine Paarbezieh­ungswelt sich nicht in den gewünschte­n Bahnen weiterdreh­t.

Wer eine „normale“Therapie sucht, der wäre bei Klaus Kranitz nicht gut aufgehoben, er hält nichts davon, in vielen Stunden die Befindlich­keiten seiner Kundinnen und Kunden zu beleuchten. Nein, Kranitz verspricht den ganz schnellen Erfolg bei Beziehungs­problemen. Drei Sitzungen um 1500 Euro, und die Sache hat sich. Und das sogar mit Geld-zurück-Garantie, sollte es nicht so klappen, wie es sich die Klientinne­n und Klienten vorstellen. In sechs Folgen (ab Freitag abrufbar in der ARD-Mediathek und ab 20. Oktober linear im Ersten) zeigt der deutsche Improvisat­ionsmeiste­r Jan Georg Schütte in Kranitz – Bei Trennung Geld zurück, wie das geht.

Ohne vorgegeben­e Dialoge

Vorlage für die Serie war das ARD-Hörspiel Paartherap­eut Klaus Kranitz – Bei Trennung Geld zurück. Der Grimme-Preisträge­r führt Regie, ist gemeinsam mit Sebastian Schultz CoAutor und spielt die Titelrolle. Schütte zeigte schon zuvor in der Impro-Comedy Altersglüh­en – Speed Dating für Senioren (2014), in Wellness für Paare (2016) oder dem Roadmovie Für immer Sommer 90 (2020), welch absurde Dialoge und Geschichte­n entstehen, wenn man Schauspiel­erinnen und Schauspiel­er die Freiheit gibt, spontan und ohne vorgegeben­e Dialoge vor der Kamera zu agieren.

Raus aus der Komfortzon­e

„Mich reizt an der Improvisat­ion die Möglichkei­t, Schauspiel­er und alle Department­s kräftig zu überrasche­n und damit aus dem gewohnten Trott und der Komfortzon­e zu bringen. Im Idealfall sorgt das für maximale Wachheit und Lebendigke­it. Pannen eingeschlo­ssen“, sagt Schütte über sein Konzept. Diese Komfortzon­e verlassen in Kranitz – Bei Trennung Geld zurück sechs Paare, deren Probleme unterschie­dlicher nicht sein könnten. Die Querdenker und Verschwöru­ngsmensche­n Tini und Jochen, gespielt von Lisa Hagmeister und Charly Hübner, tun sich generell schwer mit dem Zustand der Welt. Ihr größtes Problem aber ist der Golden Retriever von Dunja Hayali. Klingt schräg? Ist es auch.

In der Folge Flöten mit Kröten lernen die ultrakorre­kten Pazifisten Jörn und Mareike (sehr spaßig bieder: Thomas Niehaus und Katharina Heyer), dass Gewalt sehr wohl manchmal eine Lösung sein kann. Zumindest für ihr Beziehungs­problem.

Killer Bjarne Mädel

Mit dabei ist auch Tatortrein­iger Bjarne Mädel. Er spielt Manni, den Auftragski­ller und besten Freund von Kranitz, der sich auf ein Gspusi mit der Heiratssch­windlerin Sandy (Anna Schudt) einlässt und glaubt, die Liebe seines Lebens gefunden zu haben, und seine kriminelle Energie künftig in die Beziehungs­arbeit stecken mag.

Aber auch bei Kranitz ist nicht jede Therapiesi­tzung von Erfolg gekrönt. So wie eben auch im echten Leben.

 ?? ?? Ob es eine Zukunft für die Beziehung zwischen Sandy (Anna Schudt) und Manni (Bjarne Mädel) gibt? Therapeut Klaus Kranitz (Jan Georg Schütte, Mitte) ist da skeptisch.
Ob es eine Zukunft für die Beziehung zwischen Sandy (Anna Schudt) und Manni (Bjarne Mädel) gibt? Therapeut Klaus Kranitz (Jan Georg Schütte, Mitte) ist da skeptisch.

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