„Ich halte Strache für keinen großen Schauspieler“
Im Vierteiler „Die Ibiza-Affäre“spielt Andreas Lust den Ex-Vizekanzler. Für die Rolle suchte und fand er Parallelen, die Szenen in der Finca wurden einer Choreografie folgend gespielt.
STANDARD: Gefühlsfragen verbittet man sich als Journalistin ja für gewöhnlich, aber in diesem Fall erlaube ich mir sie zu stellen: Being H.-C. Strache – wie fühlt sich das an?
Lust: Ich muss sagen, das fühlt sich sehr gut an. Du hast alles, bist am Höhepunkt deiner Karriere. Ich habe mich sehr wohl gefühlt, vor allem auf Ibiza. Eine schöne Zeit.
STANDARD: Wie kamen Sie zur Rolle? Casting mit ganz vielen Straches? Lust: Klar, da standen hunderte Fans, die musste ich von der Ausstrahlung und Aura des H.-C. überzeugen. (lacht) Ganz ehrlich gesagt, ich hab dafür gecastet. Ich fand die Idee kurios. Wir probierten das, es dürfte gelungen sein.
STANDARD: Wie haben Sie sich die Figur angeeignet?
Lust: Ich habe natürlich alles gesehen, was es an öffentlichen oder halböffentlichen Auftritten zu sehen gibt, und ich versuchte über den Lebenslauf Parallelen zu finden. Ich möchte jetzt nicht wieder die alleinerziehende Mutter bemühen, aber das hat schon etwas zur Folge.
STANDARD: Wie wurden die Szenen einstudiert? Lust: In den Wochen davor haben wir die Choreografie mit unserer Coachingfrau Susi Stach festgelegt und trainiert, vor allem die einschlägigen Szenen, die man aus dem Video kennt. Wir haben alles auf den Millimeter genau geprobt.
STANDARD: Und schon will man selbst die „Kronen Zeitung“kaufen. War es leicht, die Rolle am Abend abzulegen?
Lust: Ich hatte tatsächlich über den ganzen Drehzeitraum die Armbänder an, und ich habe begonnen Clash of Clans zu spielen. Und das spiele ich heute noch.
STANDARD: Gab es direkte Kontakte?
Lust: Nein, davon hätte ich mir nichts versprochen. Ich hätte mir auch nicht vorstellen können, dass sich H.-C. mit mir trifft, wir gehen auf ein Achterl, und ‚erzähl mir was‘. Vielleicht meldet er sich noch.
STANDARD: Gedreht wurde tatsächlich an Originalschauplätzen, das heißt auch in der Finca.
Lust: In der Finca. Das ist mittlerweile ein kleines Museum, ein Stück Österreich in Spanien. Wir hatten schon das Gefühl, wir sind tatsächlich in diesem bunten Abend gelandet.
STANDARD: Wie viel Red Bull mit Wodka wurde konsumiert?
Lust: Es wurde Wodka und Champagner getrunken, aber immer erst nach dem Dreh.
STANDARD: Welcher Politiker ist für Sie der beste Schauspieler?
Lust: Ich kann es andersherum beantworten: Ich halte Strache für sehr authentisch, goschert, patschert, aber für keinen großen
Schauspieler. Da gibt es andere – größer, nicht unbedingt besser.
ANDREAS LUST ist bekannt aus Film und TV, unter anderem „Revanche“, „Der Räuber“und „Schnell ermittelt“.