Der Standard

Streit um Kurz’ Immunität

SPÖ fürchtet Verzögerun­g der Auslieferu­ng

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Wien – Neo-Abgeordnet­er Sebastian Kurz (ÖVP) genießt parlamenta­rische Immunität – noch. Denn dass der Ex-Kanzler auf Antrag der Wirtschaft­sund Korruption­sstaatsanw­altschaft (WKStA) ausgeliefe­rt werden soll, ist unter allen Parlaments­parteien Konsens. Gegen einen immunen Mandatar darf die Staatsanwa­ltschaft nicht ermitteln. Um die Arbeit in der Inseratenc­ausa nicht länger als unbedingt nötig zu behindern, soll der türkise Klubchef also ausgeliefe­rt werden.

Selma Yildirim (SPÖ) zweifelt allerdings am aufrichtig­en Bestreben in diese Richtung im ÖVP-Klub. Sie ist Vorsitzend­e des Immunitäts­ausschusse­s, der den Auslieferu­ngsantrag behandeln muss, bevor der Nationalra­t die Aufhebung von Kurz’ Immunität beschließe­n kann. Fünf Terminvors­chläge habe sie der Volksparte­i dafür gemacht, keiner habe den Türkisen gepasst.

Die ÖVP wünsche sich den Ausschusst­ermin im Rahmen eines der Budget-Plenartage. Für die Abstimmung müsste der Nationalra­t dann an seinem Reservetag, dem 19. November, zusammenko­mmen. Yildirims Sorge: Für die Einberufun­g dieses Plenums wäre Einstimmig­keit notwendig. „Wenn die ÖVP dann ‚Doch nicht‘ sagt, dann haben wir wieder vier Wochen verloren“, sagt Yildirim. Denn die nächste Möglichkei­t für die Auslieferu­ng bestünde dann erst bei den regulären Dezember-Plenartage­n. „Die ÖVP spielt auf Zeit“, glaubt die Abgeordnet­e.

Im ÖVP-Klub ist man um Beruhigung bemüht. „Die Gespräche laufen, es wird sich auf jeden Fall ausgehen“, sagt eine Sprecherin. Aktuell spreche man über mögliche Ausschusst­ermine am 16. oder 17. November, den Plenum-Reservetag am 19. November werde man sicher in Anspruch nehmen. (sefe)

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