Der Vergleich macht sicher
GESUNDHEITSMINISTER UND WKSTA-CHEFIN IN DER „ZIB 2“
Wolfgang Mückstein und Ilse-Maria Vrabl-Sanda haben wenig miteinander zu tun: Er leitet das Gesundheitsministerium, sie die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA). Dennoch ist der Vergleich ihrer Interviews in der Zeit im Bild 2 am Mittwochabend aufschlussreich.
Mückstein hätte ein stabiles Fundament für informative Antworten auf die Fragen von Anchorman Armin Wolf gehabt: Fachinformationen, Sendungsbewusstsein, politische Verantwortung. Dennoch waren ihm kaum befriedigende Antworten zu entlocken. Die Schlüsselfrage:
„Sind Sie nicht mit dem Allermeisten, was Sie machen, einfach zu spät dran?“Mückstein fällt nur ein, dass 70 Prozent Impfquote bei der impfbaren Bevölkerung „nicht schlecht“seien – um auf Wolfs Einwand hin sofort zugeben zu müssen, dass das gar nicht stimmt.
Für WKStA-Chefin Vrabl-Sanda war es dagegen ungleich schwieriger, zufriedenstellende Antworten zu geben: Über den Akt der Chat-Affäre darf sie nicht sprechen. Die politischen Angriffe der ÖVP kann sie kaum erwidern, das Niveau würde einer Staatsanwältin nicht entsprechen (gut, das gilt eigentlich auch für eine staatstragende Partei, aber das ist eine andere Geschichte).
Vrabl-Sanda blieb also nur das nüchterne Feststellen: „Selbstverständlich“seien die Hausdurchsuchungen bei Volkspartei und Bundeskanzleramt „alternativlos“gewesen. Und nicht alles, was Politiker nicht gerne in der Öffentlichkeit sehen, ist „privat“: „Wenn eine privat anmutende Nachricht eine strafrechtliche Relevanz hat“, dann „müssen wir das zum Akt nehmen“. So einfach kann man Publikum informieren.
dst.at/TV-Tagebuch