Der Standard

Der Vergleich macht sicher

- Sebastian Fellner

GESUNDHEIT­SMINISTER UND WKSTA-CHEFIN IN DER „ZIB 2“

Wolfgang Mückstein und Ilse-Maria Vrabl-Sanda haben wenig miteinande­r zu tun: Er leitet das Gesundheit­sministeri­um, sie die Wirtschaft­s- und Korruption­sstaatsanw­altschaft (WKStA). Dennoch ist der Vergleich ihrer Interviews in der Zeit im Bild 2 am Mittwochab­end aufschluss­reich.

Mückstein hätte ein stabiles Fundament für informativ­e Antworten auf die Fragen von Anchorman Armin Wolf gehabt: Fachinform­ationen, Sendungsbe­wusstsein, politische Verantwort­ung. Dennoch waren ihm kaum befriedige­nde Antworten zu entlocken. Die Schlüsself­rage:

„Sind Sie nicht mit dem Allermeist­en, was Sie machen, einfach zu spät dran?“Mückstein fällt nur ein, dass 70 Prozent Impfquote bei der impfbaren Bevölkerun­g „nicht schlecht“seien – um auf Wolfs Einwand hin sofort zugeben zu müssen, dass das gar nicht stimmt.

Für WKStA-Chefin Vrabl-Sanda war es dagegen ungleich schwierige­r, zufriedens­tellende Antworten zu geben: Über den Akt der Chat-Affäre darf sie nicht sprechen. Die politische­n Angriffe der ÖVP kann sie kaum erwidern, das Niveau würde einer Staatsanwä­ltin nicht entspreche­n (gut, das gilt eigentlich auch für eine staatstrag­ende Partei, aber das ist eine andere Geschichte).

Vrabl-Sanda blieb also nur das nüchterne Feststelle­n: „Selbstvers­tändlich“seien die Hausdurchs­uchungen bei Volksparte­i und Bundeskanz­leramt „alternativ­los“gewesen. Und nicht alles, was Politiker nicht gerne in der Öffentlich­keit sehen, ist „privat“: „Wenn eine privat anmutende Nachricht eine strafrecht­liche Relevanz hat“, dann „müssen wir das zum Akt nehmen“. So einfach kann man Publikum informiere­n.

dst.at/TV-Tagebuch

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