Der bunte Weg zum Riesling vom Heiligenstein
Eine Weinwanderung im herbstlichen Kampttal
Die Weinblätter am Strasser Gaisberg und am Zöbinger Heiligenstein – zwei markante Hügel im Süden des Kamptals – liefern im Herbst ein beeindruckendes Farbenspiel. Am Bahnhof von Etsdorf-Straß kann man eine wunderbare Weinwanderung beginnen.
Von dort erreicht man den Weinbauort Straß im Straßertale am schönsten über die idyllische Galgenberg-Kellergasse. Im Ortskern befindet sich als besonderer Blickfang eine steinerne Doppelbogenbrücke, die sich im Gscheinzbach spiegelt. Nahe der Gebietsvinothek führt die Gaisbergkellergasse, dann der Weg bei der Sackgasse nach rechts und nach weiteren 700 Metern ein unbefestigter Pfad hinauf zum Gaisbergkreuz, wo man einen Rundblick ins Tullnerfeld und Alpenvorland hat.
Beim Marterl „Maria im Weinberge“ist die Kessellage mit der Riede Grub erreicht. In der Steinzeit wurden hier erlegte Mammuts in Lösshöhlen gelagert, wie Knochenfunde beweisen. Weiter oben im Föhrenwald hält man sich immer links, wandert die höchstgelegenen Weinterrassen des Heiligensteins am Waldrand entlang und erreicht die Kamptalwarte, wo sich auch von den Rastplätzen ein weiter Blick ins Tal eröffnet. Die Warte wurde 1897 vom Österreichischen Touristenklub für Ausflüge der ersten Sommerfrischler errichtet – kurz nach dem Bau der Kamptalbahn.
Von der Warte geht man wenige Meter wieder zurück und zweigt steil nach rechts hinunter zu den Terrassen des Heiligensteins ab. Dann nimmt man den ersten Querweg nach links und – ein Weinstockwerk tiefer – die entgegengesetzte Richtung zur Zöbinger Kellergasse mit ihren Heurigenlokalen, von denen meistens eines geöffnet hat. Überquert man schließlich den Kamp, ist der Bahnhof der Kamptalbahnstrecke nicht mehr weit.
Die Rieslinge vom Heiligenstein sind weltberühmt. Die Weinterrassen sind optimal zur Sonne ausgerichtet, weshalb man diese heiße Lage mittelhochdeutsch Helnstein nannte, also Höllenstein. Im 17. Jahrhundert wurde er dann zum Heiligenstein. Trockenrasen und die mediterrane Flora sind auch ein Zeichen dafür, dass es dort karg und heiß ist. Abkühlung bringt in der Nacht kühle Luft aus dem Waldviertel, die den Weinen ihre Lebendigkeit verleiht.
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