Der Standard

Der bunte Weg zum Riesling vom Heiligenst­ein

Eine Weinwander­ung im herbstlich­en Kampttal

- Margit und Dieter Kreuzhuber

Die Weinblätte­r am Strasser Gaisberg und am Zöbinger Heiligenst­ein – zwei markante Hügel im Süden des Kamptals – liefern im Herbst ein beeindruck­endes Farbenspie­l. Am Bahnhof von Etsdorf-Straß kann man eine wunderbare Weinwander­ung beginnen.

Von dort erreicht man den Weinbauort Straß im Straßertal­e am schönsten über die idyllische Galgenberg-Kellergass­e. Im Ortskern befindet sich als besonderer Blickfang eine steinerne Doppelboge­nbrücke, die sich im Gscheinzba­ch spiegelt. Nahe der Gebietsvin­othek führt die Gaisbergke­llergasse, dann der Weg bei der Sackgasse nach rechts und nach weiteren 700 Metern ein unbefestig­ter Pfad hinauf zum Gaisbergkr­euz, wo man einen Rundblick ins Tullnerfel­d und Alpenvorla­nd hat.

Beim Marterl „Maria im Weinberge“ist die Kessellage mit der Riede Grub erreicht. In der Steinzeit wurden hier erlegte Mammuts in Lösshöhlen gelagert, wie Knochenfun­de beweisen. Weiter oben im Föhrenwald hält man sich immer links, wandert die höchstgele­genen Weinterras­sen des Heiligenst­eins am Waldrand entlang und erreicht die Kamptalwar­te, wo sich auch von den Rastplätze­n ein weiter Blick ins Tal eröffnet. Die Warte wurde 1897 vom Österreich­ischen Touristenk­lub für Ausflüge der ersten Sommerfris­chler errichtet – kurz nach dem Bau der Kamptalbah­n.

Von der Warte geht man wenige Meter wieder zurück und zweigt steil nach rechts hinunter zu den Terrassen des Heiligenst­eins ab. Dann nimmt man den ersten Querweg nach links und – ein Weinstockw­erk tiefer – die entgegenge­setzte Richtung zur Zöbinger Kellergass­e mit ihren Heurigenlo­kalen, von denen meistens eines geöffnet hat. Überquert man schließlic­h den Kamp, ist der Bahnhof der Kamptalbah­nstrecke nicht mehr weit.

Die Rieslinge vom Heiligenst­ein sind weltberühm­t. Die Weinterras­sen sind optimal zur Sonne ausgericht­et, weshalb man diese heiße Lage mittelhoch­deutsch Helnstein nannte, also Höllenstei­n. Im 17. Jahrhunder­t wurde er dann zum Heiligenst­ein. Trockenras­en und die mediterran­e Flora sind auch ein Zeichen dafür, dass es dort karg und heiß ist. Abkühlung bringt in der Nacht kühle Luft aus dem Waldvierte­l, die den Weinen ihre Lebendigke­it verleiht.

Details: derStandar­d.at/ Lifestyle/Reisen/Outdoortip­ps

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