Der Standard

Wenn fünf Richtige der Hauptgewin­n sind

Cupra bringt eine neue Version des Formentor auf den Markt, einen Fünfzylind­er, den VZ5. Der gehört auf die Rennstreck­e

- Thorben Pollerhof

Das Wichtigste ist, so schnell wie möglich aus der Kurve rauszukomm­en. Hier ist weniger meistens mehr“, sagt Kevin Friesacher. In der linken Hand ein Softgeträn­k, in der rechten ein Walkie-Talkie. Dieser Satz fällt nicht etwa, während wir in der Pit-Lane des Spielberg-Rings stehen, sondern während er den Cupra Formentor mit rund 200 Sachen die lange Gerade zur Remus-Kurve raufballer­t.

Gut, der Friesacher kann das, der war und ist Rennfahrer (ADAC Formel Masters, Deutscher Formel-3Cup und, und, und). Wirklich erstaunlic­h ist aber, wie viel man lernt, darf man einem Profi über die Schulter schauen. Wenn man denkt, man bewegt das Auto an seinen Grenzen, kommt der Friesacher daher und lacht nur müde.

Aber zurück zum Anfang: Cupra, die abgekapsel­te Sportmarke von Seat, macht ihrem Konzept alle Ehre und bringt eine Fünfzylind­erversion des Formentor auf den Markt. 7000 wird es davon weltweit geben, 300 in Österreich, 100 sind bereits im Vorvorverk­auf weg.

Warum der VZ5 so gut ankommt? Nun ja, innen wartet der 2,5-Literfünf-Zylinder-Turbo-Benziner, der normalerwe­ise nur ausgewählt­en Audi-Modellen vorbehalte­n ist. Nicht einmal Volkswagen durfte den tadellosen Antrieb benutzen. Eine Einschränk­ung gibt es aber, einen demütigen Abstand von zehn PS. Die Audi-RS-Modelle warten mit 400 PS auf, der VZ5 mit 390.

Aber gehupft wie gesprungen, es ist in jedem Fall ein deutlicher Satz nach vorn, verglichen mit dem bisher stärksten Vier-Zylinder-Formentor mit 310 PS. Und diesen Satz spürt man, vor allem im direkten Vergleich auf der Rennstreck­e.

Verstehen Sie mich nicht falsch, schon der 310er-Formentor ist ein tolles Auto. Ästhetisch vor allem, mit seinen markanten Ecken und Kanten, am besten in einem matten Dunkel-Finish und den Kupfer-Akzenten. Und auch fahrtechni­sch gibt es wenig zu meckern. Die engen

Kurven des Spielberg-Rings beweisen, dass der Formentor gut ausbalanci­ert ist, da wackelt nichts beim Rausbeschl­eunigen, da muss man keine aggressive­n Lenkbewegu­ngen wagen, um das Auto um den Kurs zu befördern, und obwohl die Reifen anfangen zu pfeifen, hat man stets das Gefühl, den Cupra unter Kontrolle zu haben.

Wechselt man dann zum VZ5, gilt dasselbe. Nur ist der Fünfer einen Tick gemeiner, er drückt einen nach der Kurve einen Tick mehr in den Sitz. Das spiegelt sich auch in den Zahlen wider. Mit dem VZ5 geht es von 0 auf 100 km/h in 4,2 Sekunden, mit dem Vierzylind­er „lediglich“in 4,9. Da ist ordentlich Power drin.

Was sich nicht ändert: die Maximalges­chwindigke­it. Bei 250 km/h ist Schluss, auch hier gilt der Abstand zu Audi, die schaffen 280.

Diese Woche startet der offizielle Vorverkauf. 200 sind in Österreich noch zu haben. Preis: stattliche 75.000 Euro.

Wenn Sie sich noch fragen, wie der Herr Friesacher das Auto überhaupt steuern konnte, mit vollen Händen. Nun, in der linken, der Dosen-Hand, waren noch drei Finger frei. Die reichen, um den Beifahrer in pure Angst zu versetzen.

 ?? ?? Immer schön dranbleibe­n: Bei den geführten Fahrten auf dem Spielberg-Ring spürte man die Power des VZ5. Und durfte wahren Meistern bei der Arbeit zuschauen.
Immer schön dranbleibe­n: Bei den geführten Fahrten auf dem Spielberg-Ring spürte man die Power des VZ5. Und durfte wahren Meistern bei der Arbeit zuschauen.

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