Der Standard

Wenn das Volk nicht versteht ...

- Ljubiša Tošić

Es ist natürlich ärgerlich, wenn sich die Politik in Oberösterr­eich nicht ihre Bevölkerun­g aussuchen kann. Die Leute sind nicht brav. Die Corona-Zahlen im schönen Oberösterr­eich sind nicht so gut. Nur zu verständli­ch also, dass Landeshaup­tmann Thomas Stelzer und auch Gesundheit­slandesrät­in Haberlande­r der ZiB 2 fernbleibe­n und dem Volk eine Lektion durch Abwesenhei­t erteilen. Carmen Breitwiese­r, die Leiterin des Covid-Krisenstab­s, ist die strenge Substituti­n, den Untertanen soll sie offenbar etwas ausrichten, und sie macht auch nicht auf Diplomatin. Warum die Impfquote so

LEITERIN DES COVID-KRISENSTAB­S IN OBERÖSTERR­EICH IN DER „ZIB 2“

niedrig ist, will Armin Wolf wissen, und Breitwiese­r bekennt: „Das fragen wir uns selbst täglich.“

Es müsse etwas geschehen, aber da ist das Rätsel Bevölkerun­g: „Wenn diese nicht spürt, dass die Maßnahmen notwendig sind, ist es schwer, dass sie eingehalte­n werden.“Später schien sie auch ein Intelligen­zproblem bei den Oberösterr­eichern anzudeuten: Die „Impfung abholen müssen sie sich schon selbst“. Doch wenn die „Bevölkerun­g nicht versteht, dass es um alles oder nichts geht“, dann ist es halt trostlos. Im Gespräch mit dem staunenden Wolf gibt es natürlich auch Verweise auf eine Zeit, als die Bevölkerun­g noch brav war.

„In der dritten Welle waren wir auffällig bei den Besten“, und überhaupt sei gegenwärti­g nicht alles so schlimm. „Bei den Krankenhau­szahlen sind wir immer im Schnitt, unterm Schnitt und über dem Schnitt“, also „nicht auffällig“. Auch wurden viel Kopfarbeit und Finanzen investiert, die Behörde habe alles getan, jetzt muss das Volk folgen. Und angesichts dieses souveränen Auftritts wird es dies nun auch sicher tun.

dst.at/TV-Tagebuch

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