Der Standard

Auf der Suche nach Bedeutung

Die WM-Quali neigt sich dem Ende zu. Am Freitag gastiert Israel in Klagenfurt (20.45 Uhr, ORF 1), es ist der vorletzte Akt in einem schwachen Stück. Österreich­s Teamchef Franco Foda betont die Wichtigkei­t.

- Christian Hackl

Wir wollen unbedingt gewinnen“, sagen Teamchef Franco Foda und Kapitän David Alaba. Dieser im Fußball häufig verwendete Satz ist in seiner Banalität alternativ­los. „Wir wollen unbedingt verlieren“wäre zwar witzig, aber doch ziemlich krank.

Am Freitag wird im Klagenfurt­er Wörthersee-Stadion Israel bespielt, es ist die vorletzte Partie in der absolut verpatzten WM-Qualifikat­ion. Die letzte findet dann am Montag an gleicher Stelle gegen die Republik Moldau satt. Gegen Israel wird mit einem Zuschauerm­inusrekord gerechnet, es werden 3000 Fans erwartet, die 2G-Regel gilt. Gegen Moldau könnte die Marke unterschri­tten werden, das ÖFB-Team neigt zu Superlativ­en. Wobei die dramatisch­e Pandemiesi­tuation das Interesse zusätzlich sinken lässt.

Foda ist auf der Suche nach Bedeutung. Österreich ist in Gruppe F Vierter, liegt drei Zähler hinter Israel, dem Dritten. Es fehlen zudem sechs Tore, am Montag empfängt die Elf von Willi Ruttenstei­ner die Färoer, das sollte kein Stolperste­in sein. Die Wahrschein­lichkeit, dass

Österreich Vierter bleibt, tendiert gegen 75 Prozent. „Es ist schon ein Unterschie­d, ob du Dritter oder Vierter wirst“, sagte Foda fast trotzig. „Es ist kein Testspiel, es ist für uns ein wichtiges Spiel.“

Der Deutsche ist angezählt, das weiß er. „Für mich persönlich hat es keinen Finalchara­kter. Wenn irgendwo die Ergebnisse nicht stimmen, wird viel diskutiert, auch über den Trainer. Aber für mich geht es immer um das große Ganze.“Ja, man habe keine gute Quali gespielt. Wichtig sei, mit zwei Siegen zum Abschluss für eine „positive Tendenz“zu sorgen. „Dann hat man ein viel besseres Gefühl in Richtung der Playoff-Spiele.“Eine Garantieer­klärung der neuen ÖFB-Führung um Präsident Gerhard Milletich, dass er im März an der Linie steht oder auf der Bank sitzt, gebe es nicht. „Aber eine Garantie gibt es im Fußballges­chäft, glaube ich, sowieso nie.“

Israel hat garantiert eine starke Offensive. Eran Zahavi, Munas Dabbur und Manor Solomon sind nicht nur laut Foda „Qualitätss­pieler“. Der 34-jährige Zahavi hat Österreich in den vergangene­n drei Duellen sechs Tore eingeschen­kt. Der Stürmer von Eindhoven hat in 69 Länderspie­len 33-mal genetzt, im Vergleich dazu ist die Quote von Marko Arnautovic mäßig: 94 Einsätze, 29 Tore.

Keine Wiedergutm­achung

Die beiden Auswärtssp­iele unter Foda gingen 2:4 (März 2019) und am 4. September 2:5 verloren, daheim gab es dazwischen ein 3:1 (Oktober 2019). „Israel ist eine Mannschaft, die sehr effizient vor dem gegnerisch­en Tor ist. Deswegen gilt es in der Rückwärtsb­ewegung konzentrie­rt zu Werke zu gehen“, sagt der 55-Jährige. Nach vorn müsse man zielstrebi­g und mit Tempo agieren. Von einer Wiedergutm­achung wollte er nicht sprechen. „Die drei Punkte vom 2:5 sind weg.“Alaba, der sich bei Real Madrid „sehr wohl fühlt“, ist optimistis­ch gestimmt. „Es gibt immer Höhen und Tiefen. Wir wollen daran arbeiten, dass wir wieder in die Spur kommen, wo wir hinwollen und auch irgendwo hingehören.“Sogar zur WM in Katar. Alaba hat nie aufgehört zu träumen.

Die Aufstellun­g gab Foda nicht preis, im Tor könnte Daniel Bachmann stehen, der bei Watford nur noch Reservist ist. Die beiden Salzburger Neulinge Junior Adamu und Nicolas Seiwald sollen im Training „einen guten Eindruck“hinterlass­en haben. Rückschlüs­se auf eine Nominierun­g sind nicht zulässig.

Ruttenstei­ner wird am Matchtag 59 Jahre alt. Der Oberösterr­eicher spuckte im Vorfeld keine großen Töne. „Von der Papierform her wird Österreich gewinnen. Ich hätte gerne einen Alaba, einen Sabitzer, einen Hinteregge­r, einen Arnautovic. Auswärts hängen die Trauben höher.“Ruttenstei­ners Zukunft ist noch nicht geklärt. „Ich kann mir durchaus vorstellen, irgendwo einen Klub zu trainieren, aber auch in Israel weiterzuma­chen.“

Abgesehen davon hätte er natürlich nichts dagegen, „in Klagenfurt zu gewinnen“.

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Foto: APA David Alaba blickt sehr entschloss­en drein.
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Eran Zahavi schreckt nicht nur Aleksandar Dragovic. Trotzdem ist Österreich in der Rangliste 32., Israel liegt auf Platz 80.

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