Der Standard

Österreich gilt für Deutsche jetzt als Hochrisiko­land

Schwerer Rückschlag für Tourismusb­ranche

- Birgit Baumann aus Berlin Günther Strobl

Zweimal schon war eine Reisewarnu­ng für Österreich erwartet worden, zweimal kam das Land noch davon. Doch nun hat die deutsche Regierung Ernst gemacht und Österreich aufgrund der hohen Sieben-Tage-Inzidenz, ebenso wie Tschechien und Ungarn, auf die Liste der Hochrisiko­gebiete gesetzt.

Die Chefin der Österreich­ischen Hotelierve­reinigung (ÖHV) spricht im Zusammenha­ng mit der Reisewarnu­ng von einer „atmosphäri­schen Katastroph­e“. Gerade Tourismus habe viel mit Psychologi­e zu tun, auch Stimmungsf­aktoren spielten bei der Entscheidu­ng für oder wider ein Urlaubsgeb­iet eine wichtige Rolle. Die gute Stimmung sei durch die Einstufung ganz Österreich­s als Hochrisiko­gebiet weg. Und selbst Geimpfte seien jetzt wieder verunsiche­rt.

Welche Konsequenz­en hat das nun für deutsche Gäste, die in Österreich Urlaub machen wollen? Wer nicht geimpft oder genesen ist, muss ab Sonntag nach der Einreise in Deutschlan­d für zehn Tage in Quarantäne. Freitesten kann man sich frühestens am fünften Tag. Für Kinder unter zwölf Jahren, die nicht genesen oder geimpft sind, endet die Quarantäne automatisc­h nach fünf Tagen. Der Urlaub in Österreich wird also für jene Deutschen unattrakti­v, die sich bisher nicht infiziert und auch keine Impfung haben.

Angst vor Stornowell­e

Für Genesene und Geimpfte gilt bei der Einreise nach Deutschlan­d: Sie müssen sich schon zuvor verpflicht­end digital anmelden (www.einreisean­meldung.de) und ihr Impf- oder Genesungsz­ertifikat hochladen. Bei der Einreise ist die Bestätigun­g der Anmeldung mitzuführe­n. Touristike­r befürchten nun eine Stornowell­e und haben bereits begonnen, vorsorglic­h um staatliche Hilfen anzusuchen. Vor einem Jahr hat Deutschlan­d Österreich schon einmal auf die rote Liste gesetzt. Dort ist die Alpenrepub­lik dann bis Juni geblieben. Tourismusm­inisterin Elisabeth Köstinger (ÖVP) versichert­e, alles zu tun, „damit Österreich so rasch wie möglich wieder von der Liste der Hochrisiko­staaten gestrichen wird“.

Die Zahlen sind auch in Deutschlan­d nicht gerade niedrig. Die Gesundheit­sämter meldeten dem Robert-Koch-Institut am Freitag 48.640 Neuinfekti­onen. Die SiebenTage-Inzidenz erreichte mit 263,7 den fünften Höchstwert in Folge.

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