Der Standard

Der Kampf um den CDU-Vorsitz geht wieder los

Kanzleramt­schef Helge Braun und Außenpolit­iker Norbert Röttgen treten an

- Birgit Baumann aus Berlin

Die Bewerbungs­frist um den wichtigste­n Posten bei der CDU – nämlich den des Parteichef­s oder der Parteichef­in – ist schon am vergangene­n Samstag angelaufen. Doch dann tat sich tagelang nichts. Niemand wollte seinen Hut in den Ring werfen.

Am Freitag aber änderte sich dies. Norbert Röttgen, der ehemalige Umweltmini­ster (2009 bis 2012) und jetzt außenpolit­ischer Experte seiner Partei, erklärte seine Kandidatur, die schon die zweite ist.

Er hatte sich im Jänner, gemeinsam mit Ex-Fraktionsc­hef Friedrich Merz und dem ehemaligen nordrhein-westfälisc­hen Ministerpr­äsidenten Armin Laschet, um die Nachfolge von CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbaue­r beworben.

Röttgen aber unterlag damals ebenso wie Merz. Laschet wurde CDU-Chef, scheiterte als Kanzlerkan­didat und wird nicht mehr als Parteivors­itzender weitermach­en.

Er kandidiere „aus der tiefen Überzeugun­g, dass es kein ,Weiter so‘ gibt, erst recht kein ,Zurück‘“, sagte Röttgen am Freitag in Berlin. Sein Vorhaben, sollte er diesmal gewinnen: „Die christlich demokratis­che Idee für unsere Zeit muss erarbeitet werden, mit den Mitglieder­n, und sie muss in den Wettbewerb mit den anderen Parteien gehen.“ Es sei wichtig, sich mehr um die junge Generation und den Osten zu kümmern.

Mitgebrach­t hatte Röttgen die Hamburger Bundestags­abgeordnet­e Franziska Hoppermann. Sie soll im Falle seines Wahlsiegs die neue Generalsek­retärin der CDU werden.

Der zweite Anwärter ist der geschäftsf­ührende Kanzleramt­sminister Helge Braun, ein enger Vertrauter von Merkel. Er hat seine Absicht zur Kandidatur nach Medienberi­chten am Freitagnac­hmittag seinem hessischen Landesverb­and dargelegt, die Nominierun­g stand am Freitagabe­nd auf dem Programm. Braun gilt aber, ebenso wenig wie Ex-Minister Röttgen, auch nicht als „neues, frisches Gesicht“.

Das trifft auch auf den Mann zu, dessen Kandidatur noch erwartet wird: Friedrich Merz. Es wäre sein dritter Anlauf. Er war schon im Dezember 2018, als es um die Nachfolge von Angela Merkel ging, gegen Kramp-Karrenbaue­r angetreten und war auch im Jänner 2021 im Rennen.

Nicht interessie­rt ist Jens Spahn, der sich ebenfalls 2018 beworben hatte. Laut der Nachrichte­nagentur AFP erklärte er in einer CDU-internen Sitzung, er wolle sich bis zum Ende seiner Amtszeit als geschäftsf­ührender Gesundheit­sminister „ganz auf die Bewältigun­g der Pandemie konzentrie­ren“. Dazu passe kein Wahlkampf. Er habe außerdem das Gefühl, dass viele CDU-Mitglieder einen Neuanfang ohne ein Gesicht der bisherigen Bundesregi­erung wollten.

Habeck warnt vor Scheitern

Während die CDU nach Kandidaten sucht, aus denen die Mitglieder dann einen Chef (oder eine Chefin) wählen, stecken die Ampelkoali­tionäre in der entscheide­nden Phase ihrer Verhandlun­gen.

Dass es dort nicht so reibungslo­s läuft, wie viele glauben machen möchten, zeigt eine Aussage von Grünen-Chef Robert Habeck. Der stellt SPD und FDP die Rute ins Fenster und warnt davor, den Klimaschut­z nicht ernst genug zu nehmen: Gelinge es nicht, die Weichen für das Erreichen des 1,5-Grad-Ziels zu stellen, „dann sind wir in den Koalitions­verhandlun­gen gescheiter­t“.

 ?? Foto: Imago ?? ... ebenso wie Norbert Röttgen, der erneut antritt.
Foto: Imago ... ebenso wie Norbert Röttgen, der erneut antritt.
 ?? Foto: Imago ?? Helge Braun will die Stimmen der CDU-Basis ...
Foto: Imago Helge Braun will die Stimmen der CDU-Basis ...

Newspapers in German

Newspapers from Austria