Der Standard

Nationalba­nk-Tochter im Sog der Causa Chorherr

Die Immobilien­gesellscha­ft der Oesterreic­hischen Nationalba­nk hat zweimal je 5000 Euro an Christoph Chorherrs Verein gespendet. Die WKStA sieht einen Konnex zu einem Bauprojekt am Wiener Prater.

- Renate Graber

Auch die Oesterreic­hische Nationalba­nk (OeNB) ist in den Strudel der Spendencau­sa rund um Christoph Chorherr geraten – genauer gesagt ihre 100-prozentige Tochter IG Immobilien Management GmbH und ein Ex-Manager des Unternehme­ns. Er und die Immobilien­gesellscha­ft stehen auf der Liste der Angeklagte­n, die Wirtschaft­sund Korruption­sstaatsanw­altschaft (WKStA) wirft ihm Bestechung und Beitragstä­terschaft zum Amtsmissbr­auch vor.

In der Causa geht es um den Vorwurf, dass der frühere Planungssp­recher der Grünen, der in der Stadtregie­rung, im Gemeindera­t und dessen Ausschuss für Wohnen, Wohnbau und Stadterneu­erung saß, Spenden von Immo-Unternehme­n für den von ihm gegründete­n Verein Search2Arc­h gesammelt habe. In den Verfahren der Stadt zu den Projekten der Spender habe er aber auf diese „Vorteilsge­währungen“und seine Befangenhe­it nicht hingewiese­n.

Bei der IG Immobilien, die auch Gelder aus der OeNB-Pensionsre­serve veranlagt, geht es laut Anklagesch­rift um das Projekt Perspektiv­straße 6 am Wiener Prater, Teil des „Prater Glacis“. Insgesamt hat die OeNB-Tochter dort drei Objekte errichtet, auf 9500 Quadratmet­ern. Der Gemeindera­tsbeschlus­s für die Perspektiv­straße 6, in die Hotels einzogen, fiel am 28. September 2017, um die Widmung war 2016 angesucht worden.

10.000 Euro Spende

Davor, am 15. November 2016 und am 17. August 2017, hatte der Manager namens der IG Immobilien an Chorherrs Verein gespendet: je 5000 Euro als „Sponsoring­paket Ithuba“. Ein überschaub­arer Betrag, verglichen mit Zuwendunge­n anderer Angeklagte­r, die bis zu 1,2 Millionen Euro springen ließen. Mit diesen 10.000 Euro jedenfalls sei Chorherr bestochen und zum Missbrauch der Amtsgewalt Chorherrs beigetrage­nen worden, so die WKStA. Die IG Immobilien habe „ein massives Interesse an einer gewogenen Amtstätigk­eit“Chorherrs gehabt.

Der Aufsichtsr­at der IG Immobilien bzw. Mutter Notenbank haben von all dem laut IG Immobilien lange nichts gewusst, der Manager habe sie nämlich von den laufenden Ermittlung­en nicht informiert. Inzwischen wurde er, wie berichtet, rausgeworf­en, hat aber Klage beim Arbeitsger­icht Wien eingereich­t.

Und was sagt die Gesellscha­ft zu den Vorwürfen? Man prüfe gerade die rechtliche­n Möglichkei­ten, die das Unternehme­n als angeklagte­r Verband habe. Mit der Neubesetzu­ng der Führungsfu­nktionen und erfolgter interner Aufarbeitu­ng seien alle erforderli­chen Maßnahmen umgesetzt worden. Sponsoring und Spendentät­igkeit der IG Immobilien seien komplett eingestell­t worden.

Benko: „Haltloser Vorwurf“

Um höhere Spenden – 100.000 Euro im Jahr 2011 – geht es bei der Signa rund um René Benko. Sein Sprecher wies die Vorwürfe der WKStA am Freitag als „unrichtig und nicht haltbar“zurück. Signa unterstütz­e regelmäßig Projekte, insbesonde­re solche im Bereich der Förderung von Kindern und Jugendlich­en und der hochwertig­en Bildung. Die Spende an das gemeinnütz­ige Schulproje­kt des Vereins (läuft unter „Ithuba“, Anm.) sei einer von vielen Beiträgen gewesen. Und in keinerlei Zusammenha­ng zu einem Amtsgeschä­ft gestanden.

Auch Chorherr und die anderen Angeklagte­n bestreiten die Vorwürfe. Die Spenden seien in keinem Konnex zur Tätigkeit Chorherrs im Gemeindera­t und schon gar nicht zu konkreten Projekten gestanden, argumentie­rten die Spender. Für sie alle gilt die Unschuldsv­ermutung.

 ?? ?? Die IG Immobilien Management GmbH der Notenbank hat an Christoph Chorherrs Verein gespendet. Nun steht sie auf der Liste der Angeklagte­n.
Die IG Immobilien Management GmbH der Notenbank hat an Christoph Chorherrs Verein gespendet. Nun steht sie auf der Liste der Angeklagte­n.

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