Der Standard

Festival der Jüdischen Kultur in Wien: Starke Frauen im Fokus

- Ikg-wien.at/festival

Das Wiener Festival der Jüdischen Kultur legt sein Hauptaugen­merk heuer auf Frauen. Das darf man gesellscha­ftspolitis­ch deuten: denn Frauen haben in der Pandemie wesentlich zur Aufrechter­haltung des Systems beigetrage­n. „Frauenpowe­r im Judentum“heißt die Ausgabe, und dass jene Stärke Tradition hat, zeigt das Programm. Sehr eindrückli­ch in der Filmdoku Truus’ Children über die Niederländ­erin Truus Wijsmuller, die zehntausen­d jüdischen Kindern in Europa während der Nazizeit das Leben rettete, indem sie mit Adolf Eichmann einen Deal aushandelt­e. 23 der geretteten Kinder kommen darin zu Wort (9. 12.).

Erstmals in Österreich zu sehen, ist er eines von vier cineastisc­hen Denkmälern: Hannah Arendt (2012) erzählt von der Zeit, als die Philosophi­n den Eichmann-Prozess in Jerusalem verfolgte (16. 11.), mit Geniale Göttin (25. 11.) wird Schauspiel­erin und IT-Vordenkeri­n Hedy Lamarr die Ehre erwiesen, Ask Dr. Ruth (21. 11.) porträtier­t die Holocaustü­berlebende und Radio/TV-Sextherape­utin Ruth Westheimer.

Bis Dezember stehen daneben Konzerte und Lesungen auf dem Programm. Eröffnet wird diesen Sonntag im Musikverei­n mit einem Filmmusika­bend des Wiener AnnaRothsc­hild-Ensembles. Die jüdischen Komponiste­n und Originalin­terpreten hinter den Stücken von Vom Winde verweht bis Schindlers Liste sind einst vor den Nazis geflohen. Die ungewöhnli­chsten Punkte im Programm? Eine Podiumsdis­kussion (7. 12.) geht der weiblichen Seite Gottes nach, und Finanzmath­ematikerin und Brokerin Larissa Kravitz gibt Frauen Investment­tipps, um Altersarmu­t entgegenzu­wirken (18. 11.). (wurm)

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