Politprominenz auf dem Kunstparkett
Kunsthandel auf Tour: von der Hofburg-Messe zur Hyatt-Wunderkammer.
Kunst, erzählte Brigitte Bierlein einem ORF-SeitenblickeRedakteur am Rande der Vernissage der Kunstmesse Art & Antique, sei für sie „immer ein unglaublicher Ausgleich für meinen juristischen Beruf gewesen“. Besonders schätze sie „die Klassische Moderne, ob das Weiler ist oder Prachensky, in diese Richtung“. Die ehemalige Verfassungsrichterin und ExBundeskanzlerin war nicht die einzige Vertreterin der Kategorie Politprominenz, die vergangene Woche zur Stippvisite in die Hofburg kam, wo 34 Aussteller Kunst und Antiquitäten präsentierten.
Am Samstag schaute Bundeskanzler Alexander Schallenberg samt Entourage vorbei, begleitet auch von Linus Klumpner, dem designierten Direktor der MozartMuseen. Alle vorbildhaft mit FFP2Maske ausgestattet übrigens.
Am Sonntag soll dann noch Wolfgang Schüssel gesichtet worden sein. Kunstkäufe sind aus dieser Klientengruppe keine überliefert, solche von Stammkunden durchaus. Wobei, man müsse sich wohl daran gewöhnen, kleinere Brötchen zu backen, resümiert Alexander Giese. Nachsatz: „Dafür mehrere.“In der Kategorie „I like it, I take it“, preislich zwischen 5000 und 20.000 Euro, lief es bei ihm sehr gut, darüber etwas zögerlicher.
Zufrieden bilanziert auch Lilly Setzer, die mit ihrem Cross-over aus Uhrmacherkunst, Antiquitäten, Moderne und Zeitgenössischem zu punkten verstand. Mit ihrem vielseitigen Programm – Großformate von Josef Mikl und Markus Prachensky oder eine Perlmuttkassette mit Geheimfächern aus dem 19. Jahrhundert – ist sie dieses Wochenende im Luxushotel Park Hyatt anzutreffen. Dort findet nach dem Debüt im Mai die zweite Auflage der „Art in the Park“-Messe statt (bis 14. 11.), zu der sich unter dem Motto „Kunst-Wunderkammer“nun neuerlich 18 Teilnehmer versammeln.
Schütz Art Museum
Zu ihnen gehört auch Kunsthändler Josef Schütz, der sich von seinem Cousin vertreten lässt. Er selbst weiht dieser Tage sein Herzensprojekt ein: das aus Eigenmitteln finanzierte, neu erbaute „Schütz Art Museum“im oberösterreichischen Engelhartszell, in dem hochkarätige Werke der Klassischen Moderne aus seiner Sammlung künftig ebenso zu sehen sein werden wie Wechselausstellungen mit zeitgenössischen Künstlern. Während Schütz am Wochenende zur Eröffnung Landeshauptmann Thomas Stelzer, „Gustl“Wöginger (beide ÖVP) und die Botschafter aus China und Mexiko begrüßt, harren Werke österreichischer und internationaler Künstler im Hyatt des Verkaufs: etwa solche von Li Hua, die Ex-Kanzler Sebastian Kurz erstmals 2017 porträtierte. Ob das Bild je verkauft wurde? Nein, gesteht Schütz, die Künstlerin aus China habe es geschenkweise dem ÖVPKlub überlassen.