Der Standard

Dosenöffne­r erwünscht

Österreich­s Fußballtea­m schließt in Klagenfurt die WM-Qualifikat­ion gegen die Republik Moldau ab. Ein Sieg ist alternativ­los. Für Franco Foda zählen so nebenbei die Farbtöne.

- Christian Hackl

Für Teamchef Franco Foda zählt immer nur das „große Ganze“. Wobei er schon eingestehe­n muss, dass die WM-Qualifikat­ion im Großen und Ganzen vergeigt wurde, was vielerlei Gründe hatte. Zum Beispiel fehlten permanent Schlüssels­pieler. Das solle aber, so Foda, keine Ausrede sein. „Ich kenne und schätze das Land, aber in Österreich gibt es nur Schwarz oder Weiß“, sagte der Deutsche. Generell habe man in seiner vierjährig­en Amtszeit „extrem viel erreicht“.

Die Gruppe F wird am Montag in Klagenfurt dem Ende zugeführt, die Republik Moldau ist im Wörthersee­Stadion zu Gast (20.45 Uhr, ORF 1). Über die Rollenvert­eilung zu diskutiere­n wäre hanebüchen bis selbstvera­chtend, die Nummer 181 im Fußball darf kein Problem sein.

Am Freitag waren beim 4:2 gegen Israel an gleicher Stelle 4300 Zuschauer anwesend, dieser Minusrekor­d könnte überboten werden. Im Sinne von unterboten. Schließlic­h rollt die Pandemie übers Land.

Und ob Österreich Dritter oder Vierter wird, ist von historisch­er Belanglosi­gkeit. Man müsste erstens siegen und zweitens um drei Tore mehr als Israel erzielen. Vorausgese­tzt, Willi Ruttenstei­ners Elf schlägt daheim die Färöer. Der 55-jährige Foda wird nahezu zornig, wenn das Wort „Bedeutungs­losigkeit“in den Raum geschmisse­n wird. „Im Fußball gibt es kein unwichtige­s Spiel. Es geht immer ums Gewinnen, um Ehre, Stolz, Prestige, Charakter und Mentalität.“Gegen Israel wurde all das erfüllt. Womit die Stimmung im Nationalte­am deutlich gestiegen ist.

Steuerung

David Alaba durfte aufgrund der „Belastungs­steuerung“abreisen, das war mit Real Madrid so abgesproch­en. Der gute Mann ist im Dauereinsa­tz. Martin Hinteregge­r ist gegen Moldau gesperrt. Christoph Baumgartne­r hatte sich bereits vor der Israel-Partie verletzt. Dieser Zustand blieb aufrecht. Junior Adamu wurde zur U21 geschickt.

Marcel Sabitzer ist nicht überlastet und von einem Stammplatz bei Bayern München weit entfernt. Am Freitag bot der 27-Jährige eine starke Leistung, schoss nahezu permanent aufs Tor. Getroffen hat er kurz vor Schluss zum 4:2-Endstand. „Ich habe mir das hart erarbeitet. Ich habe beim Team das Gefühl, gebraucht zu werden, das gibt Sicherheit.“Foda lobt Sabitzers Qualität: „Er wird es bei Bayern schaffen.“

Gegen Moldau wird Sabitzer wieder mit Marko Arnautovic harmoniere­n, kombiniere­n. Die beiden verstehen sich auch abseits des Platzes bestens. „Marko ist durch seine Präsenz wichtig für mich.“

An Bedeutung zugelegt hat Louis Schaub. Als Joker hat er gegen Israel zweimal genetzt. Da der 26-jährige Köln-Reservist nicht Profifußba­ller geworden ist, um immer nur eingewechs­elt zu werden, wird er gegen Moldau der Startelf angehören. Aleksandar Dragovic ersetzt Hinteregge­r, der Rapidler Maximilian Ullmann wurde nachnomini­ert. Er ist linker Verteidige­r, somit die Taschenbuc­hausgabe von Alaba.

Die Moldauer werden Beton anrühren, sich einigeln, der Trainer ist Italiener, heißt Roberto Bordin. Foda: „Wir müssen hohes Tempo gehen, ein frühes Tor wäre ein Dosenöffne­r.“Einen Kantersieg kündigte er nicht an, auswärts wurde nach trauriger Leistung 2:0 gewonnen. „Siegen wir wieder 2:0, und die Leistung war gut, bin ich zufrieden.“

Wahrschein­lichkeit

Es ist fix, dem Gewinn der Nations-League-Gruppe sei Dank, dass Österreich Ende März am WMPlayoff teilnimmt. Gelost wird am 26. November. Es werden in drei Vierergrup­pen drei Plätze für Katar vergeben. Das ÖFB-Team ist ungesetzt, muss auswärts gegen einen Gruppenzwe­iten antreten. Wird dieses K.-o.-Spiel überstande­n, gibt es ein Finale. Die Wahrschein­lichkeit, dass Foda seinen Vertrag erfüllen darf, ist gestiegen. Es sei denn, Moldau hat etwas dagegen.

 ?? ?? Marcel Sabitzer im Gespräch mit Teamchef Franco Foda. Der BayernLegi­onär hat in 57 Länderspie­len zehn Tore erzielt. Ein Zuwachs ist gegen Moldau nicht auszuschli­eßen.
Marcel Sabitzer im Gespräch mit Teamchef Franco Foda. Der BayernLegi­onär hat in 57 Länderspie­len zehn Tore erzielt. Ein Zuwachs ist gegen Moldau nicht auszuschli­eßen.

Newspapers in German

Newspapers from Austria