Trainergröße Paul Gludovatz 1946–2021
Wien – Österreichs Fußball trauert um einen seiner zentralen Architekten. Paul Gludovatz verstarb am Freitag im Alter von 75 Jahren an den Folgen einer Covid-19-Erkrankung. Der Burgenländer betreute von 1981 bis 2008 verschiedene Nachwuchsteams des ÖFB, außerdem war er zeitweise Leiter der Trainerausbildung.
Gludovatz’ größter Erfolg mit dem ÖFB-Nachwuchs war der sensationelle Halbfinaleinzug der U20 bei der WM 2007. „Das war sicher auch ein Impuls für den österreichischen Fußball“, sagte ÖFB-Sportdirektor Peter Schöttel über den vierten Platz des Teams um Sebastian Prödl, Martin Harnik und Zlatko Junuzovic. Auch der Vize-Europameister-Titel der U16 bei der EM 1997 war bemerkenswert.
Originell
Schöttel lobte Gludovatz als „Querdenker“– freilich zu einer Zeit, als dieses Wort noch für originelle Progressivität stand.
Das 3-3-3-1-System des auch als Persönlichkeit anerkannten Trainers machte aus dem Mauerblümchen SV Ried einen Stammgast in der oberen Tabellenhälfte, in seiner Amtszeit von 2008 bis 2012 holten die Innviertler zwei Herbstmeistertitel und den Cupsieg 2011. „Er hat die Dinge einfach von der anderen Seite betrachtet“, sagte Schöttel.
2012 war Gludovatz kurzzeitig Sportlicher Leiter bei Sturm Graz, danach trainierte er den TSV Hartberg und seinen Heimatverein SV Eberau. Nach einem Rieder Fehlstart in die Saison 2015/16 verhinderte er als Feuerwehrmann den Abstieg seines Herzensklubs, dann setzte er sich zur Ruhe.
Der ÖFB wird vor dem morgigen U21-Länderspiel gegen Kroatien (20.30 Uhr) eine Trauerminute abhalten, auch vor der heutigen WMQuali-Partie des Nationalteams wird der Verstorbene gewürdigt. (red)