Der Standard

Weiter Fragezeich­en um klimaschäd­liche Subvention­en

- Angekündig­te Studie seit Monaten in Verzug

Wien – Die ökosoziale Steuerrefo­rm soll Österreich in Richtung Klimavorze­igeland bringen – und die Emissionen endlich nachhaltig nach unten drücken. Während unter anderem CO₂ einen Preis bekommen soll, fließen dennoch jährlich Milliarden in klimaschäd­liche Subvention­en und Förderunge­n. Wie viele genau? Das ist auch nach jahrelange­m Drängen mehrerer Umweltschu­tzorganisa­tionen und der Opposition unklar.

Dabei hatte die Regierung im Rahmen des Antrags zum Klimavolks­begehren angekündig­t, bis Juli eine Studie vorzulegen, „welche die klimaschäd­lichen Subvention­en auf Ebene des Bundes sowie auf Ebene der Länder analysiert“. Jene Studie wurde jedoch noch nicht einmal in Auftrag gegeben, wie aus einer Anfragebea­ntwortung von Klimaschut­zministeri­n Leonore Gewessler (Grüne) hervorgeht. Die Vergabe zur Erstellung der Studie sei „derzeit in Arbeit“; der Vertrag mit dem Bestbieter werde „gerade finalisier­t“. Parallel dazu werde im Ministeriu­m an der „Identifika­tion und Bewertung von klimakontr­aproduktiv­en Subvention­en“gearbeitet.

Bekanntes Pingpongsp­iel

Zudem sei man in Abstimmung mit dem Finanzmini­sterium. Dort spielt man den Ball zurück: Sein Ministeriu­m habe „keine sektoralen Analysen“zu jenen Subvention­en vonseiten der Grünen bekommen, sagte Gernot Blümel (ÖVP) in einer Anfragebea­ntwortung. Das Pingpongsp­iel zwischen den zuständige­n Ministerie­n dauert schon lange an. Die Liste wurde ursprüngli­ch für Juni 2019 angekündig­t.

Für SPÖ-Klimasprec­herin Julia Herr, die die Anfragen eingebrach­t hat, dauert der Prozess zu lange: „Der Antrag scheint nicht einmal das Papier wert zu sein, auf dem er steht.“Kritik der Roten gibt es auch an der sogenannte­n „Taskforce Ökosoziale Steuerrefo­rm“. Hier seien breite Diskussion­sprozesse angekündig­t worden, die aus Sicht der Politikeri­n nie umgesetzt wurden.

Tatsächlic­h wurde im Antrag des Klimavolks­begehrens unter anderem auch die Einrichtun­g eines Klimarats der Bürgerinne­n und Bürger beschlosse­n. Dieser hätte im Sommer seine Arbeit aufnehmen sollen. Auch hier dauert der Ausschreib­ungsprozes­s deutlich länger. Laut Homepage des Ministeriu­ms soll der Rat jedoch „noch vor Jahresende 2021“erstmals tagen. (lauf)

Newspapers in German

Newspapers from Austria