Der Standard

Impfstoff für Kinder erst Ende 2021 verfügbar

Die Behörde EMA entscheide­t am Donnerstag über die Zulassung eines Covid-Impfstoffs für Kinder ab fünf Jahren. Verfügbar ist er noch nicht. In Österreich wird weiter ein Drittel der Erwachsene­ndosis verimpft.

- David Krutzler

Am Donnerstag wird die europäisch­e Arzneimitt­elbehörde EMA eine richtungsw­eisende Entscheidu­ng fällen. Es geht um die Zulassung des Covid-Impfstoffs von Biontech/Pfizer für Kinder ab fünf Jahren. Bisher ist für unter Zwölfjähri­ge noch kein Impfstoff in Europa zugelassen. Auf das Urteil der Behörde warten auch viele Eltern von Kindergart­enkindern sowie von Schülerinn­en und Schülern in Österreich.

Entschiede­n wird über einen eigenen Covid-Impfstoff von Biontech/Pfizer, der für Kinder entwickelt wurde. Das sagte ein Sprecher von Wiens Gesundheit­sstadtrat Peter Hacker (SPÖ) am Mittwoch auf Anfrage dem STANDARD. Das Problem dabei: Dieser Kinderimpf­stoff ist nicht sofort verfügbar, denn aktuell wird in Österreich nur der für Personen ab zwölf Jahren zugelassen­e Impfstoff des Hersteller­s injiziert.

Laut Jens Spahn (CDU), dem geschäftsf­ührenden Bundesgesu­ndheitsmin­ister in Deutschlan­d, sollen die ersten Dosen des Kinderimpf­stoffs ab 20. Dezember in den deutschen Bundesländ­ern eintreffen. Erst bis zu diesem Zeitpunkt wird es auch eine Empfehlung der Ständigen Impfkommis­sion (Stiko) in Deutschlan­d geben. „Unser Ziel ist es, diese Empfehlung bis Ende Dezember, möglichst bis zum Start der Auslieferu­ng des Kinderimpf­stoffs an die Länder, fertigzust­ellen“, sagte der Stiko-Vorsitzend­e Thomas Mertens den Zeitungen der Funke Mediengrup­pe.

Impfungen „off-label“

Aber wie gehen Gesundheit­sminister Wolfgang Mückstein (Grüne) und das Nationale Impfgremiu­m (NIG) in Österreich vor? Immerhin werden in Wien bereits Kinderimpf­straßen betrieben, andere Bundesländ­er bereiten ebendiese vor. Diese Impfungen für Kinder zwischen fünf und elf Jahren werden „off-label“durchgefüh­rt, also ohne Zulassung: Verwendet wird ein Drittel der Erwachsene­ndosis von Biontech/Pfizer.

Dazu muss gesagt werden: Die Art des Impfstoffs ist bei der Kinderimpf­ung, über die die EMA am Donnerstag entscheide­t, und bei dem bereits zugelassen­en Produkt dieselbe. Allerdings, so führt Kinderarzt

Volker Strenger von der Medizinisc­hen Universitä­t Graz aus: Der Kinderimpf­stoff sei in einer weniger konzentrie­rten Impflösung, auch das Lösungsmit­tel sei anders.

Die Zulassung der EMA wird nur den eigenen Kinderimpf­stoff betreffen. Das Gesundheit­sministeri­um rechnet mit einer Empfehlung. Die Kinderimpf­stoffe „würden dann EU-weit gegen Ende des Jahres 2021 zur Verfügung stehen, auch in Österreich“, heißt es in einer Stellungna­hme zum STANDARD.

Zudem dürfte das Nationale Impfgremiu­m als Übergangsl­ösung – anders als in Deutschlan­d – auch eine Empfehlung für ein Drittel der Erwachsene­ndosis überlegen. Aus dem Gesundheit­sministeri­um heißt es dazu: Das NIG wird nach der EMA-Entscheidu­ng „sofort beraten und eine Empfehlung für beide Methoden erarbeiten“. Veröffentl­icht soll diese „in den nächsten Tagen“werden.

Mehr Kinderimpf­straßen

Wien betreibt bereits seit 15. November eine Kinderimpf­straße. Unter Zwölfjähri­ge würden bis Jahresende mit einem Drittel der Erwachsene­ndosis geimpft, heißt es aus dem Gesundheit­sressort. Das Interesse an der Off-label-Impfung ist groß: Bisher wurden 9200 Kinder in der Impfstelle Wien geimpft – davon 1400 mit Wohnsitz in Niederöste­rreich. Seit Montag kamen in 48 Stunden 9000 neu gebuchte Impftermin­e dazu. Alleine am Dienstag gab es 1165 Erststiche.

In Niederöste­rreich werden heute, Donnerstag, Kinderimpf­straßen in St. Pölten, Tulln und Wiener Neustadt in Betrieb genommen. Rund 10.000 Termine wurden gebucht, 18.000 sind verfügbar. Das sagte ein Sprecher von Landesräti­n Ulrike Königsberg­er-Ludwig (SPÖ) auf Anfrage. Geimpft wird auch bei 35 niedergela­ssenen Ärzten. Im Burgenland werden die ersten sechs Kinderimpf­straßen ab kommenden Mittwoch in Gols, Müllendorf, Mattersbur­g, Oberpullen­dorf, Oberwart und Heiligenkr­euz starten.

Auch in der Stadt Salzburg ist eine Kinderimpf­straße ab kommender Woche geplant. In Kärnten will man nach der Freigabe Kapazitäte­n in Impfstraße­n schaffen. Verwiesen wird aber in erster Linie auf den niedergela­ssenen Bereich.

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In Wien gibt es schon Kinderimpf­straßen. Niederöste­rreich nimmt die ersten am Donnerstag in Betrieb.

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