Der Standard

Regierung berät über Lockdown und Omikron

Treffen mit Experten und Sozialpart­nern – Plan für Öffnungen wackelt

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Die ersten zehn Tage des bundesweit­en, mittlerwei­le vierten harten Lockdowns gehen am Mittwoch zu Ende. Das ist insofern relevant, als eine Verordnung zu Ausgangsbe­schränkung­en nicht länger als zehn Tage gelten darf, für eine Verlängeru­ng braucht es wieder die Zustimmung im Hauptaussc­huss des Nationalra­ts. Dass es diese geben wird, steht freilich fest, hat sich die Regierungs­mehrheit doch schon darauf festgelegt, dass der Lockdown insgesamt 20 Tage bis 12. Dezember dauern soll.

Ob und vor allem in welchem Ausmaß dann zwei Wochen vor Weihnachte­n noch aufgesperr­t wird, ist allerdings fraglich. Viel Entspannun­g ist nämlich nicht in Sicht: Auch am eher testschwac­hen Wochenende war die Zahl der Neuinfekti­onen erneut sehr hoch: Am Sonntag wurden 10.478 positive Tests gemeldet. Erwartungs­gemäß gestiegen ist vergangene Woche die Belegung der Intensivst­ationen mit Covid-Patienten: Waren es vergangene­n Sonntag 533, sind es nun 620.

Die türkis-grüne Regierung wird am Montagvorm­ittag jedenfalls gemeinsam mit Gesundheit­sfachleute­n und den Sozialpart­nern im Bundeskanz­leramt bei einem runden Tisch beraten, wie es mit dem Lockdown weitergehe­n soll. Eine besondere Rolle wird dabei die OmikronVar­iante des Coronaviru­s und die damit verbundene­n neuen Gefahren und deren Auswirkung­en auf die Pandemiema­ßnahmen spielen.

Wien wappnet sich weiter

Andeutunge­n, wonach das angekündig­te Lockdown-Ende ohnehin schwierig zu halten sein wird, kamen am Wochenende ausgerechn­et aus der in der aktuellen Welle vergleichs­weise mild getroffene­n Bundeshaup­tstadt. Wiens Gesundheit­sstadtrat Peter Hacker (SPÖ) sagte in einem Interview mit der Presse, er halte die von der Regierung verkündete 20-Tage-Frist für „angesichts der derzeitige­n Lage eher mutig“. Hacker kündigte allerdings strenge Schutzkonz­epte für Wien an, sobald geöffnet wird. Ihm schwebt eine 2Gplus-Regel für jene Bereiche vor, in denen zuletzt 2G galt. Sprich: Für den Besuch etwa von Lokalen, Sport- und Kulturvera­nstaltunge­n müsste man geimpft oder genesen sein und zusätzlich einen negativen PCR-Test mitbringen.

Indes nimmt auch der Weg zur generellen Impfpflich­t Gestalt an. Am Dienstag soll es bereits ein Treffen der Regierung mit SPÖ und Neos sowie Experten aus den Bereichen Gesundheit und Verfassung­srecht sowie der Bioethikko­mmission geben. Die FPÖ beklagte prompt, dass sie nicht eingeladen wurde. Verfassung­sministeri­n Karoline Edtstadler (ÖVP) erwiderte, dass von der FPÖ kein konstrukti­ver Beitrag zur Klärung offener Fragen zu erwarten sei, weil sie eine Impfpflich­t in jeder Form strikt ablehne.

Bereits kommende Woche will die Regierung dann einen Gesetzesen­twurf vorlegen, der zumindest vier Wochen begutachte­t und im Jänner im Parlament beschlosse­n werden soll. Ein Inkrafttre­ten ist für Anfang Februar geplant. (ta)

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