Die Abfahrt, ein Versprechen
Österreichs männliche Skifahrt verspricht vor allem in den flotten Disziplinen eine erfreuliche Saison. Matthias Mayer macht Jagd auf den viermaligen Abfahrtsweltcupsieger Beat Feuz.
Zwei von drei Rennen gewonnen, insgesamt fünf Podestplätze – Österreichs Alpine starteten wahrlich rasant in die Olympia-Saison. Am Samstag räumten Matthias Mayer und Vincent Kriechmayr beim Speed-Auftakt in Lake Louise mit einem Doppelsieg in der Abfahrt ab. „Die zwei Österreicher waren zu stark für mich“, hatte der drittplatzierte Abfahrtsweltcupsieger Beat Feuz aus der Schweiz gesagt. Der für Sonntag geplante Super-G in den kanadischen Rockies musste wegen Schneefällen abgesagt werden.
Vor Mayer hatte Christian Hirschbühl das Parallelrennen in Lech/Zürs vor seinem Teamkollegen Dominik Raschner gewonnen. Beim Saisonauftakt in Sölden war der nunmehr verletzte Roland Leitinger im Riesentorlauf auf den zweiten Platz hinter Marco Odermatt gefahren. Zwei Siege nach drei Events gab es zuletzt in der Saison 2018/19 – Marcel Hirscher gewann damals in Levi einen Slalom, Max Franz in Lake Louise die Abfahrt. Während Hirscher danach munter weiterhin gewann, konnten die Speed-Spezialisten aus den restlichen Rennen nur noch zwei Siege herausholen.
Satte Punkte
In der Olympia-Saison sieht es offenbar besser aus. Neben dem zweimaligen Olympiasieger Mayer und Doppelweltmeister Kriechmayr glänzte in Lake Louise auch Franz mit Rang fünf nach starken Trainingsläufen. Die zweite Reihe mit Daniel Hemetsberger (14.), Otmar Striedinger (15.) und Daniel Danklmaier (16.) punktete in einem für Lake Louise besonders anspruchsvollen Rennen ebenfalls satt.
„Schlechte Sicht, die Piste war ruppig. Es war relativ schnell, es war eine richtige Abfahrt, wie man es sich wünschen würde“, sagte Mayer nach seinem elften Weltcupsieg. „Es war eines meiner größten Ziele, hier in Lake Louise auch die Abfahrt zu gewinnen.“Der 31-Jährige hat saisonübergreifend sechs Weltcup-Abfahrten en suite unter den Top drei beendet. Auch daher ist es ein Segen, dass Beaver Creek die am Freitag in Lake Louise nicht durchführbare Abfahrt übernimmt. In Colorado steigen damit ab Donnerstag vier Rennen. Nach zwei Super-G wird am Samstag und am Sonntag auf der Birds of Prey abgefahren. Allerdings könnte nach mehreren positiven Corona-Tests in Lake Louise noch etwas dazwischenkommen.
In Beaver Creek ließe sich bei fairen Verhältnisse gut abschätzen, ob dem Feuz nach seinen vier Triumphen en suite endlich der Abfahrtsweltcup entwunden werden kann. Der Schweizer fuhr in Lake Louise zum 41. Mal auf ein Abfahrtspodest im Weltcup und egalisierte damit den Rekord seines Landsmanns Peter Müller und der österreichischen Legende Franz Klammer.
Start bei null
„Das ist schon ein Karriere-Meilenstein, würde ich sagen. Das erreicht man nicht jeden Tag“, sagte der 34-jährige Wahl-Tiroler wahrheitsgemäß. Sein Lauf über die vergangenen vier Saisonen sei „natürlich cool. Aber es ist wieder eine neue Saison, es geht bei null los.“
Die Techniker sind erst Mitte Dezember beim sogenannten Kriterium des ersten Schnees in Vald’Isère wieder am Zug. Aufgrund des ausgewogenen Verhältnisses zwischen technischen Rennen und Speed-Events sehen sich die Anwärter auf den Gesamtweltcup in dieser Saison vermehrt gezwungen, auf die Abfahrtsstrecken zu gehen. In Lake Louise meldete sich der Norweger Aleksander Aamodt Kilde mit Rang neun recht vielversprechend zurück. Während der französische Gesamtweltcupsieger Alexis Pinturault als 32. in der Abfahrt nicht punkten konnte, zeigte Marco Odermatt mit Rang vier, dass es Richtung Gesamtweltcup nur über ihn gehen kann. Der 24-jährige Schweizer führte nach drei Rennen daher auch die Wertung an. (APA, red)