Der Standard

Peter Weiermair 1944–2021

Prägender Kurator und Museumslei­ter

- Ivona Jelčić

Salzburg zu einem Standort für Fotokunst auszubauen war bereits Ende der 1990er-Jahre das Ansinnen von Peter Weiermair. Er war von 1998 bis 2001 Direktor des Salzburger Rupertinum­s. Zuvor hatte der umtriebige Ausstellun­gsmacher und Verleger 17 Jahre lang den Frankfurte­r Kunstverei­n geleitet und dort unter anderem eine der ersten großen Werkschaue­n von Bruno Gironcoli in Deutschlan­d präsentier­t.

Geboren 1944 im oberbayeri­schen Steinhörin­g, studierte Weiermair in Innsbruck und Wien Germanisti­k und Kunstgesch­ichte und gründete 1966 in Innsbruck mit der Allerheili­genpresse seinen eigenen kleinen Kunstbuch-Verlag. In den 1970er- und 1980er-Jahren war Weiermair maßgeblich daran beteiligt, das Tiroler Taxispalai­s zu einem Ort der Avantgarde zu machen, und organisier­te dort unter anderem Ausstellun­gen von Fred Sandback, Gilbert & George, Donald Judd und auch Maria Lassnig.

Weiermairs Hauptinter­esse galt zeitlebens den Medien Fotografie und Zeichnung. Neben vielbeacht­eten Ausstellun­gen zum Bild des Körpers in der Fotografie trug er auch einiges zur Wiederentd­eckung des Piktoralis­ten Heinrich Kühn bei. Nach seinem Abschied aus Salzburg leitete Weiermair bis 2007 die Galleria d’Arte Moderna in Bologna, zuletzt war er als freier Kurator tätig.

Er organisier­te unter anderem auch im Innsbrucke­r Taxispalai­s noch eine Ausstellun­g zur zeitgenöss­ischen Zeichnung, bevor er vor einigen Jahren infolge eines schweren Unfalls seine Kuratorent­ätigkeit beenden musste. Wie jetzt erst bekannt wurde, ist Peter Weiermair am vergangene­n Freitag an den Folgen einer Lungenentz­ündung in seiner Wahlheimat Tirol gestorben.

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Foto: Picturedes­k Der Kunsthisto­riker Peter Weiermair starb 77-jährig.

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