Der Standard

Iran legt in Wien seine Vorschläge auf den Tisch

Israel ruft Teilnehmer zum Stopp der Gespräche auf

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Die iranische Delegation bei den Atomgesprä­chen in Wien hat am Donnerstag ihre Entwürfe zu den zwei wichtigste­n Verhandlun­gsthemen vorgelegt: zur Aufhebung der von den USA gegen Teheran verhängten Sanktionen sowie zur eigenen Rückkehr zu den Regeln des Atomdeals, die der Iran

ja massiv verletzt. Am Vorabend hatte die Internatio­nale Atomenergi­eorganisat­ion (IAEA) bekanntgeg­eben, dass die Iraner in der Zwischenze­it ihre Urananreic­herung durch den Einsatz von Gaszentrif­ugen einer neuen Generation erneut beschleuni­gt haben.

Die Vorschläge, die den anderen Teilnehmer­n am Wiener Treffen vorgelegt wurden, werden klarstelle­n, ob der Iran tatsächlic­h auf Basis der bis Juni 2021 erreichten Ergebnisse weiterverh­andeln will. Im Juni wurden die im April dieses Jahres aufgenomme­nen Gespräche nach der sechsten Runde und den Präsidents­chaftswahl­en im Iran unterbroch­en. Es wurde befürchtet, dass die neue Regierung von Ebrahim Raisi in Wien neue Forderunge­n erheben wird.

Streitpunk­t Sanktionen

Im Vorfeld hieß es aus Teheran, dass nicht nur die im Zusammenha­ng mit dem iranischen Atomprogra­mm, sondern auch andere USSanktion­en fallen müssen, damit der Iran zu den Regeln des Atomdeals zurückkehr­t. Die USA unter Donald Trump hatten den Deal 2018 verlassen, Präsident Joe Biden will wieder beitreten, wenn sich Teheran wieder dem Beschränku­ngsund Kontrollre­gime unterwirft.

Allerdings hat der Iran seitdem sein Atomprogra­mm substanzie­ll weiterentw­ickelt und reichert bereits auf 60 Prozent an. Zuletzt gab es unbestätig­te Medienberi­chte, dass eine 90-Prozent-Anreicheru­ng geplant sei. Das wäre waffenfähi­ges Uran. Israel hat am Donnerstag dazu aufgerufen, die Verhandlun­gen mit dem Iran sofort zu stoppen. (guha)

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