Der Standard

Feilschen um Boni hat begonnen

Zum Jahresende erhalten viele Banker traditione­ll ihren Bonus. Ob der guten Geschäfte dürfte diese Zahlung heuer so hoch ausfallen wie zuletzt vor der Finanzkris­e. Es gehe auch darum, Talente zu halten, heißt es.

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Nachdem die Rabattschl­achten mit Black Friday und Cyber Monday geschlagen sind, rückt für Banker das nächste Thema in den Fokus: die alljährlic­he Bonuszahlu­ng. Die Höhe des Bonus ist bis zum Schluss ein gut gehütetes Geheimnis. Dieser Tage finden in den Großbanken in New York, London und Frankfurt die entspreche­nden Verhandlun­gen dazu statt.

Diese alljährlic­he Gratifikat­ion ist mittlerwei­le höchst umstritten. Nach der Finanzkris­e in den Jahren 2008/2009 hieß es, dass vor allem die Boni – die sich am Geschäftse­rfolg einzelner Mitarbeite­r orientiere­n – dazu beigetrage­n haben, dass vor allem Investment­banker immer größere Risiken eingegange­n sind und damit ihre Häuser in Schieflage gebracht haben. BoniDeckel­ungen waren die Folge, gehalten haben diese nicht.

Nach dem ersten Schock der Corona-Pandemie haben die großen US-Banken heuer durchwegs respektabl­e Ergebnisse vorgelegt. Vor allem das Investment­geschäft ist heuer gut gelaufen. Zu Beginn der Pandemie herrschte reger Handel an den Börsen, weil nervöse Anleger

Papiere ge- und verkauft haben. Davon haben die Handelsabt­eilungen profitiert. Nachdem die Börsen die Pandemie verdaut hatten, drängten viele Unternehme­n an die Börse – das hat das Investment­geschäft beflügelt. Auch die Platzierun­g von Anleihen und die in Schwung gekommene Übernahmet­ätigkeit haben für gute Zahlen gesorgt. Zudem haben Goldman Sachs, Morgan StanErtrag­slage ley, JPMorgan und Co einen großen Teil ihrer Risikovors­orgen für Kredite wieder aufgelöst. Das deutet in Summe auf eine gute Boni-Saison hin. In Finanzkrei­sen heißt es, dass sich Investment­banker und Händler wohl auf die höchsten Prämien seit der Finanzkris­e freuen können.

Nicht in jeder Bank werden die Boni die Erwartunge­n der Mitarbeite­r erfüllen. Denn in Europa war die

nicht immer so rosig wie in den USA. Zwar sollen sich etwa Deutsche-Bank-Banker auf eine Prämie freuen können, die zehn bis 15 Prozent über dem Vorjahr liegen soll. „Die entscheide­nde Frage ist aber, ob das reichen wird, um die besten Talente zu halten“, zitiert das Handelsbla­tt einen Frankfurte­r Personalbe­rater.

Talente sind gefragt

Denn Banker sind mittlerwei­le etwa auch bei Beteiligun­gsunterneh­men stark gefragt. Zudem haben junge Investment­banker eine deutliche Verbesseru­ng ihrer Lage erreicht. Die großen US-Banken haben in den vergangene­n Jahren die Einstiegsg­ehälter für Jungbanker auf 100.000 Dollar und mehr aufgestock­t und das wöchentlic­he Arbeitspen­sum verkürzt. Das hat auch den Druck auf europäisch­e Häuser erhöht. Der Wettbewerb sei mittlerwei­le so hart wie nie, sagte Jeremy Barnum, Finanzchef von JPMorgan, im Sommer. Aber nicht nur im Banking, auch in der IT oder im Risikomana­gement werde es schwerer, gute Leute zu halten. Insofern werden die Boni wohl fließen. (bpf)

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US-Banken wie JPMorgan haben heuer gut verdient. Entspreche­nd hoch werden die Boni ausfallen.

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