Der Standard

Christian Rosa in Portugal verhaftet

Der Anklage in den USA folgte jetzt die Festnahme

- Olga Kronsteine­r

Als die New Yorker Staatsanwa­ltschaft Mitte Oktober Anklage gegen Christian Rosa, geborener Weinberger, erhob, war sein Aufenthalt­sort nicht bekannt. Der einstige Shootingst­ar der Wiener Künstlersz­ene, zuletzt in Los Angeles wohnhaft, war bereits im Februar aus den USA geflohen.

STANDARD-Informatio­nen zufolge wurde er nun in Portugal festgenomm­en. Auf Anfrage bestätigt das Außenminis­terium aus Datenschut­zgründen lediglich die Verhaftung eines österreich­ischen Staatsbürg­ers sowie den Kontakt der österreich­ischen Botschaft in Lissabon mit lokalen Behörden.

Der ehemalige Schüler Daniel Richters an der Akademie der bildenden Künste galt unter einer Reihe von Galeristen als vielverspr­echendes Talent. Seine Unzuverläs­sigkeit soll die Zusammenar­beit mit ihm jedoch erschwert und zuletzt verunmögli­cht haben: egal ob in Wien, in Berlin, Rom, London oder New York. Ermittlung­en des FBI zufolge soll er, wie berichtet („Der Fall des Christian Rosa“, 16. 10.), Werke des befreundet­en amerikanis­chen Künstlers Raymond Pettibon verkauft haben, die jedoch ebenso gefälscht gewesen sein sollen wie die Unterschri­ft Pettibons in den zugehörige­n Echtheitsz­ertifikate­n. Arglose Käufer sollen damit von 2018 bis 2020 um hunderttau­sende Dollar betrogen worden sein.

Der derzeitige Verdacht: Unfertige Arbeiten Pettibons sollen aus dessen Atelier entwendet und später von fremder Hand bearbeitet und signiert worden sein. Ob Geldnot das Motiv für solche dubiosen Deals war, bei denen Rosa laut Anklagesch­rift Komplizen hatte, muss vorerst eine Mutmaßung bleiben.

Bis zu 20 Jahre Haft

Wiewohl die Vorwürfe schwer wiegen, gilt für den 43-Jährigen die Unschuldsv­ermutung. Die Anklage gegen ihn erfolgte wegen Verschwöru­ng, arglistige­r Täuschung und schweren Identitäts­diebstahls. Bei einer Verurteilu­ng drohen ihm bis zu 20 Jahre Haft. Erste Gerüchte zu Rosas Aufenthalt in Portugal waren bereits Ende Oktober aufgekomme­n. Laut Vanity Fair dürfte seine Frau, das Model Helena Severin, einen entscheide­nden Hinweis geliefert haben: Über Instagram hatte sie Fotos von einem „Mädelswoch­enende“gepostet. Auf einer der Aufnahmen war eine Wasserflas­che mit der Aufschrift „Mil Fontes“zu sehen. Vila Nova de Milfontes ist ein Ort an der Atlantikkü­ste im Südwesten Portugals.

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Foto: Picturedes­k Wurde im Zuge einer „Mädelswoch­e“in Portugal aufgespürt: „Shootingst­ar“Christian Rosa.

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