Betriebe im Blindflug
Dürfen Hoteliers, Gastronomen und Dienstleister nach Ende des zwanzigtägigen Lockdowns am 12. Dezember wieder aufsperren? Gibt es für den Tourismus heuer eine Wintersaison? Für viele Unternehmer ist Ungewissheit das Einzige, was derzeit Bestand hat – wie die stete Hoffnung, dass doch noch alles gut wird.
Die vergangene Wintersaison war eine verlorene. Für die kommende hatten viele Unternehmerinnen und Unternehmer Hoffnung geschöpft. Nach monatelanger Durststrecke ließ sie der unbekümmerte und wirtschaftlich erfreuliche Sommer Hoffnung schöpfen.
Der mittlerweile vierte Lockdown hat das alles wieder zunichtegemacht. Wie ein Damoklesschwert schwebt die Corona-Krise über Österreichs Tourismus, Gastronomie und Hotellerie. Dienstleister erleben mehr denn je eine Fahrt ins Ungewisse.
Sie müssen im Blindflug Personal aus Österreich und dem Ausland rekrutieren, ohne diesen Mitarbeitern fixe Jobs zusichern zu können. Das bedeutet auch, ausreichend Ware für Weihnachtsfeiern zu organisieren und die Lebensmittellager zu füllen – im Bewusstsein, darauf im Falle anhaltend hoher Infektionsraten sitzen zu bleiben.
Viele Betriebe haben gelernt, kurzfristiger zu agieren. Ein hohes Restrisiko bleibt. Die Zeiten der Planbarkeit sind für alle vorbei. Das zehrt an den Nerven und finanziellen Ressourcen.
Auch Kunden und Gäste wissen nicht, was sie in den nächsten Wochen und Monaten erwartet. Urlaube werden nur zögerlich gebucht. Spontanität ist der neue Zeitgeist.
Gewiss ist allein, dass jede wirtschaftliche Freiheit an Kontrollen und Auflagen gebunden ist. Nicht alle Betriebe haben die Regeln für Geimpfte, Genesene und Getestete verinnerlicht. Dass die Pandemie für weite Teile der Bevölkerung ihren Schrecken verloren zu haben scheint, macht es nicht einfacher.
Viele Branchen brauchen die Zeit rund um Weihnachten, um wirtschaftlich über das Jahr zu kommen. Staatliche Hilfen verschlingen bereits Milliarden Euro. Doch nicht allen Unternehmen hilft das über die Krise hinweg.