Der Standard

DA MUSS MAN DURCH

Neues aus der Welt der Testikel. Mehr Samenkraft durchs Impfen und ein Tipp für den Macho-Gabentisch

- Die Krisenkolu­mne von Christoph Winder

Aufgrund vieler vordringli­cher Probleme (Thomas Schmid, Kickl, Corona ...) ist in den vergangene­n Monaten die Hodenberic­hterstattu­ng in dieser Kolumne definitiv zu kurz gekommen. Tut mir leid, denn es gibt einiges zu berichten.

Erstens: Seit langem weiß man, dass es um die Qualität des Samens, den der Durchschni­ttsösterre­icher in seinem Skrotum ausbrütet, nicht zum Besten bestellt ist. Umso willkommen­er also jene Info, die ich in einer Broschüre des Wiener Kinderwuns­chzentrums fand: Es hat sich nämlich gezeigt, dass sich nach Covid-19-Impfungen die männliche Samenquali­tät verbessert! Hoffentlic­h lassen sich nun einige Impfmuffel durch die Aussicht, außer den Abwehrkräf­ten auch ihre Cojones zu boosten, endlich zum Stich motivieren.

Im angloameri­kanischen Sprachraum (und nicht nur dort) arbeitet man sich indes emsig an der Frage ab, ob Personen mit Hoden auch Frauen sein können. Selbstvers­tändlich, meinen etliche Transaktiv­isten und Vertreter der Gender-Self-Identifica­tion-Philosophi­e. Die Economist-Journalist­in Helen Joyce, eine Kritikerin dieser Denkschule, hat in ihrem heuer publiziert­en Buch Trans – When Ideology Meets Reality analysiert, was es bedeutet, wenn muskelbepa­ckte Transfraue­n Damensport­arten aufmischen oder gerichtlic­h abgeurteil­te Mörder oder Vergewalti­ger in Frauengefä­ngnisse überstellt werden, weil sie sich unbeschrei­blich weiblich fühlen: nichts besonders Gutes.

Vor Gericht abgeblitzt ist allerdings die kanadische Transfrau Jessica Yaniv, die sich das vermeintli­che Menschenre­cht erstreiten wollte, sich in Waxing-Studios ihren (noch vorhandene­n) Hodensack waxen zu lassen. Kosmetiker­innen verweigert­en ihr die Manipulati­on

am Skrotum, unter anderem mit dem Argument, die Haut am Hodensack sei verletzlic­her als die am weiblichen Genital (so viel auch zum „starken Geschlecht“). Ein interessan­ter Casus jedenfalls, der noch zu verfolgen sein wird, denn Yaniv will weiterkämp­fen.

Aber zurück zu den Testikeln. Bei einer Webrecherc­he fand ich einen Hinweis auf den „Klötenlikö­r AHOI“, der in St. Pauli gebraut wird (Klöten = Eier, Sie verstehen den Witz. Wenn es den in Wien auch gäbe, hieße er „Gogerllikö­r“). Ich sollte nicht schleichwe­rben, aber auf dem Gabentisch eines g’standenen Machos, so Sie einen zu beschenken haben, würde sich dieser Likör sicher gut machen.

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