Der Standard

Die Papierhand­tücher sind das neue Klopapier

- Stefanie Rachbauer

Beim Papier hört sich der Spaß in der Schule gemeinhin auf. Das weiß jedes Kind, das schon einmal – entgegen den Anweisunge­n der Lehrerin oder des Lehrers – mit einem Zeichenblo­ck aufgekreuz­t ist, den nicht der Dürer-Hase zierte. Dieser Tage wird die Sache noch ein bisschen unlustiger: In den aktuellen Zeiten des weltweiten Papiermang­els stehen die Wiener Schulen vor einem veritablen Dilemma. Konkret vor einer Papierhand­tuch-im-C-Falzformat-Krise.

Besagte Papierhand­tücher sind in den städtische­n Pflichtsch­ulen zum knappen Gut geworden. Der Grund: Die zentrale Einkaufsab­teilung der Stadt kann die dünnen, 552 Quadratzen­timer großen Fetzen momentan nicht auftreiben, wie ein Sprecher der Wiener Schulen (MA 56) auf Anfrage erklärt. In der akuten Phase der Pandemie seien in großem Stil Faserstoff­e aufgekauft worden – das wirke nun nach und führe „vorübergeh­end“ zu Lieferprob­lemen. In mindestens einer Schule wurden die Eltern daher bereits vorsorglic­h gebeten, dem Nachwuchs Küchenroll­e oder Taschentüc­her mitzugeben. Dabei handle es sich um eine „Eigeniniti­ative”, heißt es dazu aus der MA 56. An wie vielen Bildungsei­nrichtunge­n demnächst ein akuter Papierhand­tuch-Engpass droht, sei nicht bekannt. Betroffen seien jedenfalls „mehrere“Schulen.

Bei all dem Schlamasse­l gibt es aber auch eine gute Nachricht. Die Versorgung der Schülerinn­en und Schüler mit Papier für einen anderen Körperteil dürfte sichergest­ellt sein: Klopapier sei noch ausreichen­d vorhanden, beteuert man im Büro des zuständige­n Stadtrats Jürgen Czernohors­zky (SPÖ).

Bis wieder Papierhand­tücher nachkommen, wird nun nach alternativ­en Wegen der Handtuchve­rsorgung gesucht. Eine Variante: Die Schulwarte könnten in die Drogeriemä­rkte ausgeschic­kt werden. Ob auch sie nur mit einer bestimmten Marke wiederkehr­en dürfen, ist nicht überliefer­t.

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