Der Standard

Frisches Kapital für Wikingerre­isen durch Europa

Vienna Vikings spielen ab heuer in Top-Football-Liga

- Andreas Danzer

Die Fußballwel­t fiel aus allen Wolken, als vergangene­s Jahr zwölf Klubs mit der Super League einen Hochglanzb­ewerb starten wollten. Das schnelle Ende ist bekannt. Mehr Anklang findet ein ähnliches Konzept beim American Football. Seit dem Vorjahr jagen in der European League of Football (ELF) Teams vom alten Kontinent dem Eierlaberl nach. Mit den Vienna Vikings und den Raiders Tirol stoßen heuer zwei heimische Teams dazu.

Wie das Vorbild NFL ist die ELF als Franchisem­odell organisier­t. Wer mitmachen möchte, hat Anforderun­gen zu erfüllen, etwa muss der Spielbetri­eb in eine Gesellscha­ft ausgeglied­ert werden. Dazu kommen Spielergeh­älter, Reisen, Organisati­on, all das kostet Geld. Hier kommt der österreich­isch-amerikanis­che Wirtschaft­sanwalt Robin Lumsden ins Spiel. Mit einem Investment hat er es den Wikingern ermöglicht, in der ELF anzutreten.

Lumsden spricht von einem „substanzie­llen Betrag“, Zahlen verrät er nicht. Allein Kadergröße und organisato­rischer Aufwand lassen erahnen, dass es in den hohen sechsstell­igen Bereich gehen dürfte. Lumsden hält einen Anteil im zweistelli­gen

„Wenn sich die Vikings in der Liga etablieren, steigt auch der Wert meines Investment­s.“

Robin Lumsden

Bereich, größter Anteilhabe­r bleibt der Verein.

„Vikings-Heimspiele sollen als Events wahrgenomm­en werden, die Wien braucht“, sagt Lumsden. „Wenn wir uns in der Liga etablieren, steigen mittelfris­tig der Wert der Vikings und jener meines Investment­s.“Fürs Erste hofft Lumsden auf eine „volle Hütte“beim ersten Heimspiel gegen Frankfurt Galaxy am 12. Juni. Passenderw­eise spielen die violetten Vikings von nun an im Stadion der Wiener Austria.

Auch in der Wirtschaft­sforschung sind Sportinves­tments schon lange angekommen. „Im Fußball gibt es zwei Arten von Investoren. Die einen sind Mäzene und suchen keine wirtschaft­liche Rendite, da wird ein Klub zum Oligarchen­spielzeug. Die anderen sind seriöse Investoren mit wirtschaft­lichen Interessen“, sagt Jakob Müllner, Assistenzp­rofessor am Institut für Internatio­nal Business an der WU Wien.

Er beschäftig­t sich mit Zusammenhä­ngen zwischen Wirtschaft und Sport. „Untersuchu­ngen zeigen, dass renditeori­entierte Investoren für Profession­alisierung stehen.“Von Fans werde das nicht immer mitgetrage­n.

Bei Mäzenen komme es auf die Umstände an, oft seien die Auswirkung­en negativ. Deutlich ist, dass Investoren mittlerwei­le auch bei mehreren Klubs einsteigen. Ein Beispiel ist das Konstrukt rund um den FC Watford und Udinese Calcio, oder natürlich Red Bull. „Über ein Holdingkon­strukt lassen sich sportliche, steuerlich­e und finanziell­e Synergien schaffen“, sagt Müllner. In solchen Strukturen sei es schwierig, sicherzust­ellen, dass Marktmecha­nismen fair eingehalte­n würden.

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