Frisches Kapital für Wikingerreisen durch Europa
Vienna Vikings spielen ab heuer in Top-Football-Liga
Die Fußballwelt fiel aus allen Wolken, als vergangenes Jahr zwölf Klubs mit der Super League einen Hochglanzbewerb starten wollten. Das schnelle Ende ist bekannt. Mehr Anklang findet ein ähnliches Konzept beim American Football. Seit dem Vorjahr jagen in der European League of Football (ELF) Teams vom alten Kontinent dem Eierlaberl nach. Mit den Vienna Vikings und den Raiders Tirol stoßen heuer zwei heimische Teams dazu.
Wie das Vorbild NFL ist die ELF als Franchisemodell organisiert. Wer mitmachen möchte, hat Anforderungen zu erfüllen, etwa muss der Spielbetrieb in eine Gesellschaft ausgegliedert werden. Dazu kommen Spielergehälter, Reisen, Organisation, all das kostet Geld. Hier kommt der österreichisch-amerikanische Wirtschaftsanwalt Robin Lumsden ins Spiel. Mit einem Investment hat er es den Wikingern ermöglicht, in der ELF anzutreten.
Lumsden spricht von einem „substanziellen Betrag“, Zahlen verrät er nicht. Allein Kadergröße und organisatorischer Aufwand lassen erahnen, dass es in den hohen sechsstelligen Bereich gehen dürfte. Lumsden hält einen Anteil im zweistelligen
„Wenn sich die Vikings in der Liga etablieren, steigt auch der Wert meines Investments.“
Robin Lumsden
Bereich, größter Anteilhaber bleibt der Verein.
„Vikings-Heimspiele sollen als Events wahrgenommen werden, die Wien braucht“, sagt Lumsden. „Wenn wir uns in der Liga etablieren, steigen mittelfristig der Wert der Vikings und jener meines Investments.“Fürs Erste hofft Lumsden auf eine „volle Hütte“beim ersten Heimspiel gegen Frankfurt Galaxy am 12. Juni. Passenderweise spielen die violetten Vikings von nun an im Stadion der Wiener Austria.
Auch in der Wirtschaftsforschung sind Sportinvestments schon lange angekommen. „Im Fußball gibt es zwei Arten von Investoren. Die einen sind Mäzene und suchen keine wirtschaftliche Rendite, da wird ein Klub zum Oligarchenspielzeug. Die anderen sind seriöse Investoren mit wirtschaftlichen Interessen“, sagt Jakob Müllner, Assistenzprofessor am Institut für International Business an der WU Wien.
Er beschäftigt sich mit Zusammenhängen zwischen Wirtschaft und Sport. „Untersuchungen zeigen, dass renditeorientierte Investoren für Professionalisierung stehen.“Von Fans werde das nicht immer mitgetragen.
Bei Mäzenen komme es auf die Umstände an, oft seien die Auswirkungen negativ. Deutlich ist, dass Investoren mittlerweile auch bei mehreren Klubs einsteigen. Ein Beispiel ist das Konstrukt rund um den FC Watford und Udinese Calcio, oder natürlich Red Bull. „Über ein Holdingkonstrukt lassen sich sportliche, steuerliche und finanzielle Synergien schaffen“, sagt Müllner. In solchen Strukturen sei es schwierig, sicherzustellen, dass Marktmechanismen fair eingehalten würden.